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Etappe 6 Assisi - Rom 274 km

Veröffentlicht am 02.12.2011

 

Streckenkarte: Weg von Assisi bis Rom

 

Fotos Etappe 6: Assisi - Rom

 

57. Tag           Assisi bis Foligno                                          24 km

 

Ich verlasse Assisi durch die Porta Perlici, biege gleich dahinter rechts auf den Pfad ab, der an Rocca Maggiore vorbei zum Monte Subasio hinaufführt. Es folgt ein langer, mühsamer und schweißtreibender Anstieg zum Eremo delle Carceri, dort ein Getümmel von Menschen, damit beschäftigt, Andenken zu kaufen, Kinder schreien, es ist laut und eng. Erschreckt flüchte ich, gehe die Asphaltstraße über dem Kloster an der dicken Stützmauer entlang durch den Wald, bis rechts ein weißer Weg den Berg hinunter abzweigt, zwei grau-blau gekleidete Nonnen mit weißen Flügelhauben auf dem Kopf stehen am Straßenrand. Abwärts geht an es einem Wasserspeicher vorbei, an einer geschlossenen Schutzhütte bis zu einer Teerstraße, der ich folge.

 

Plötzlich keine gelb-blauen Markierungen mehr, ich bin unsicher, laufe aber trotzdem weiter, hinter einer Biegung wieder die Wegzeichen, ich hatte einen Abschneider übersehen. Von der Straße zweigt ein Pfad in den Wald ab, schmal an den steilen Hang geklebt, rechts zwei Aussichtsfelsen aus weißem Kalkstein, die einen überwältigenden Blick in die Ebene von Bevagna bieten, nach dem zweiten Felsen ein Steig, gefährlich steil bergab durch dicht bewachsene Hügel, mit gelegentlichen, quer liegenden Holzbalken gesichert, dann ein etwas breiterer Weg und wieder ein schmaler Pfad, der bei einem Picknickplatz auf einen roten Feldweg mündet. Mir kommen wenige Wanderer entgegen, die am Wochenende Ausflüge auf den Monte Subasio machen.

 

Der rote Weg verläuft durch Olivenhaine direkt nach Spello hinunter, die Stadt mit hohen Dächern, Festungsmauern und Kirchtürmen liegt auf einem Hügel. Ich durchquere Weingärten, am Ortseingang eine antike römische Wasserleitung. Es geht am Dom vorbei durch Straßen mit Buckelpflaster, die von alten Häusern gesäumt sind, ich suche eine Bar, um Mineralwasser zu kaufen, finde eine Enoteka und werde abgewiesen, Wasser gäbe es im Supermarkt ein paar 100 m zurück, eingebildete, unfreundliche, von Touristen verwöhnte Kellner.

 

Am Ortsausgang dann ein Tabacchi, ich bekomme mein Wasser, trinke mich satt und fülle meine Flaschen auf, folge den gelb-blauen Markierungen auf stillen Straßen um die Stadtmauer herum, durch Eichenalleen, an einem Kanal entlang bis zur Unterführung unter die Autobahn, auf der anderen Seite ein paar Meter parallel zu der Schnellstraße, biege dann rechts ab. Ich muss vor einer Bahnschranke warten, bis ein Zug durchgefahren ist, ungeduldige Autofahrer bringen die Zeit nicht auf, wenden vor der geschlossenen Schranke und fahren zurück, suchen einen anderen Weg.

 

Auf einem Bürgersteig geht es die Hauptstraße entlang nach Foligno hinein, gleich hinter der Brücke über den Topina Fluss steht ein Hotel, ich frage nach einem Zimmer, die Dame an der Rezeption ist äußerst reserviert, mustert den verschwitzten Wanderer kritisch, weist darauf hin, dass das Zimmer 50 EUR koste und rückt dann doch den Schlüssel heraus, nachdem sie Kreditkarte und Pass gesehen hat.

 

Beim Schreiben meiner Aufzeichnungen fällt mein Kugelschreiber im Hotelzimmer auf den Steinfußboden und zerbricht, Kleben geht nicht, ich muss einen neuen kaufen.

 

 

58. Tag           Foligno bis Spoleto                                       39 km

 

Ich folge den gelb-blauen Markierungen der Via Francigena, gehe durch die Altstadt von Foligno und hinter dem Stadttor „Porta Romana“ eine Allee entlang zu einem Verteilerkreisel, dann geradeaus durch Industriegebiet und Vorstadthäuser in den mittelalterlichen Stadtkern von Sant´Eraclio, den ich durchwandere und durch den Bogen des Burgtores wieder verlasse, gehe durch die Autobahnunterführung und bin in ziemlich öder Industriebrache auf der „Via Londra“.

 

Der Weg wird von Bäumen beschattet, dann muss ich links einen steilen, steinigen Hohlweg hinaufsteigen, gehe zwischen ländlichen Häusern hindurch, finde mich bei einer Klosterkirche wieder, biege rechts ab, gehe in der heißen Sonnne weiße Wege durch ausgedehnte Olivenhaine. Auf einem abschüssigen Stück stolpere ich, stürze und falle schmerzhaft auf den Knauf meines Wanderstockes. Ich rapple mich auf, errreiche eine Asphaltstraße, tappe sie entlang bis zu einem Kiesweg, der mich zur Panoramastraße nach Trevi bringt, das vor mir auf einem Hügel liegt. Eine romantische Allee leitet in die Stadt hinein, in der es steil den Berg hinunter, dann, hinter dem Stadttor, durch Ölgärten nach Croce di Bovara geht. Hier biege ich links ab, steige in Serpentinen wieder aufwärts, folge dem Weg bis zu den drei Häusern von Alvanischio. Unter schattigen Bäumen biegt die Straße rechts ab, der Wegweiser zeigt links auf einen Weg, der zwischen Maschendrahtzäunen und Warnungvor-dem-Hunde Schildern endet. Ich bin unsicher, kehre um, gehe die Asphaltstraße weiter abwärts, Pferde und Esel weiden zwischen Ölbäumen, es kommen keine Markierungen mehr, ich muss zurück, stapfe bergauf, gehe bei den Maschendraht-zäunen weiter: wo der Weg scheinbar endete, tut sich ein Graspfad auf, führt zu einer Schotterstraße, die durch Olivengärten in den Pinienwald vor mir und zum Tor eines unsichtbaren Klosters leitet, das von einer hohen Mauer umgeben ist.

 

Ich muss an der Mauer rechts steil bergab, stolpere und rutsche im losen Kies aus, das ist heute schon das zweite Mal. Der Pfad verlässt die Klostermauer, geht durch Ölgärten wieder auf den Wald zu, erreicht, durch einen Holzzaun gesichert, steil am Hang eine Kies-, dann eine Asphaltstraße, die nach Campello Alto führt. Die Stadt wird passiert, in Lenano nehme ich den Abschneider durch Olivenhaine, erreiche die Hauptstraße nach San Giacomo, gehe links und zweige nach Poreta ab. Im Dorf ein Wegweiser zum Hotel in der Burg. Ich steige hinauf, erreiche die Festungsmauern und das Hotel, frage nach Unterkunft. Die fein gekleidete Dame an der Rezeption mustert mich und sagt, es sei kein Zimmer für eine Nacht frei, ich glaube, sie lügt, Schande auf ihr gepflegtes Haupt. Ich gehe weiter, an einem hundegeschützten Agriturismo vorbei durch ein Dörfchen, dann am Waldrand entlang Richtung Eggi. Vor mir, kaum 5 Kilometer entfernt, die Türme von Spoleto. Ich frage einen Bauern nach dem kürzesten Weg, er sagt, die Asphaltstraße über San Giacomo.

 

Ich gehe aus den Bergen heraus auf Kieswegen durch ausgedehnte Ölhaine, erreiche eine Teerstraße, die über Autobahn und Staatsstraße hinweg nach San Giacomo leitet. Hier führt die alte Via Flaminia nach Spoleto, eine breite Hauptstraße, durch die beiden parallellaufenden Schnellstraßen fast ohne Verkehr.

 

Am Ortseingang von Spolete lockt die „Albergo dei Pini“, mit zwei lustigen grünen Tannenbäumchen statt des „i“ im Hinweisschild, endlich Unterkunft für die Nacht

 

 

59. Tag           Spoleto bis Ferentillo (Monterivoso)          29 km

 

In der Altstadt von Spoleto führen Treppenstufen zum Domplatz hinauf, ich betrete den Dom, setze mich für eine Weile in eine Kirchenbank. Gegenüber des Domes geht es eine breite Straße bergauf, ich folge ihr, biege links ab, zur mittelalterlichen Ponte della Torri, deren Bögen die Schlucht des Tessino überspannen und die schon Goethe in seiner Italienreise beschreibt.

 

Hinter der Brücke kurz rechts, dann links auf einem steinigen alten Treppenweg den Berg hinauf zum Kloster Monteluco. Beim Kloster herrscht ein Riesentrubel, alle Picknicktische sind belegt, auf dem Rasen wird Ball gespielt, ich betrete die Klause, neben mir eine Italienerin in halblangen, beigen Hosen mit rosa T-Shirt und Flip-Flops an den Füßen, die ihren Picknickklapptisch zur Klosterbesichtigung mitnimmt.

 

Vor dem Oratorium des Hl. Franziscus bleibe ich kurz stehen, verlasse dann schnell das Kloster und fliehe, den Lärm und die Menschenmassen hinter mir lassend, erst auf einem Kiesweg, danach einen Steig an einem trockenen Bachbett entlang bergauf, erreiche erneut eine belebte Picknickwiese, gehe auf einer Kiesstraße, an einigen Gehöften der Ortschaft le Porelle vorbei, endgültig in die Einsamkeit der Berge.

 

Ein Pfad führt links nach oben, bei der Forca delle Porelle erreiche ich eine Asphaltstraße, die ich überquere, dann geht es einsam, hoch über einem tiefen Tal parallel am Berghang entlang durch dichten Wald, aber immer wieder öffnet sich die Sicht in die umgebenden Berge und hinab ins Tal, ich sehe tief unter mir Pappeln und rote Hausdächer. Einige wenige Wanderer kommen entgegen. Hinter einer Klippe durchquere ich einen Bach am Fuß eines dünnen Wasserfalls, der Weg senkt sich, ich erreiche eine schmale Asphaltstraße, gehe in steilen Serpentinen an einem eingemauerten Friedhof vorbei und durch das Dorf Cese abwärts nach Pontuglia, dessen Häuser ich schon hoch oben vom Berghang gesehen hatte.

 

Die nun breitere Straße führt durch Pappelalleen neben einem wasserreichen Bach nach Ceselli, dort überquere ich die Staatsstraße SR 209 und den Nera-Fluss, bei einem Gehöft ein Wasserhahn, mehrere Wandergruppen rasten, füllen ihre Trinkflaschen auf, bespritzen sich mit Wasser. Ein älterer Wanderer, Oberlehrertyp, schenkt einem jungen Mädchen den spiralig dicht mit leuchtendroten Beeren geschmückten Fruchtstand eines Aronstabs, weiß er, wie giftig der ist?

 

Ich gehe im grünen Tal der Nera auf einem Kiesweg den Fluss entlang, Pappeln und Getreidefelder am Wegrand, vom anderen Ufer dröhnt der Verkehr der Hauptstraße. Bei Colleponte überspannt eine Brücke den Fluss, ich bleibe aber am linken Flussufer, es geht etwas aufwärts durch Wald, ein paar Häuser, vor mir zwei freilaufende Hunde auf dem Weg, ich bücke mich nach Steinen, sie flüchten sofort, laufen immer wieder weit vor mir, um dann endlich am Berg zwischen den Bäumen zu verschwinden, ich höre ihr Rascheln im trockenen Laub.

 

Ich erreiche Ferentillo, biege links auf die Straße nach Monterivoso ab, die schmal im engen Tal unter einer Kletterwand und durch einen tiefen künstlichen Einschnitt im Fels aufwärts einem Fluss folgt und bin am Hotel.

 

 

60. Tag           Ferentillo (Monterivoso) bis Stroncone      29 km

 

Ich gehe zurück nach Ferentillo und zum Nera-Fluss, bleibe am linken Flussufer auf dem Kiesweg und erreiche schnell Arrone. Verwirrung beim Durchqueren des Ortes: die gelb-blauen Zeichen an Lichtmasten und auf Kanaldeckeln verschwinden. Ich gehe auf einer Straße Richtung Friedhof, kehre um, finde die Markierungen und den Weg durch die winkelige Altstadt wieder und komme erneut am Friedhof vorbei, wandere in Richtung auf Castel di Lago, dessen Stadtmauern auf der Klippe über der Straße aufragen.

 

Der Schotterweg verläuft im Tal der Nera direkt am Flussufer, ein Angler bereitet auf dem Rücksitz seines Mopeds Schnüre und Haken vor, obwohl hier im Nationalpark das Angeln verboten ist. Der Weg verlässt den Fluss, geht durch eine kleine Ortschaft, eine Schranke verwehrt Autos den Zutritt, vor mir rauscht im Wald ein Sturzbach den Berg herunter. Ich steige davor in supersteilen Serpentinen aufwärts, es wird flacher, eine alte Steinbrücke überquert die enge Schlucht, in der das Wasser tobt, ich bin auf dem Parkplatz von Belvedere de Marmole. Hier verlasse ich die „Via di Roma/Via Francigena de San Francesco", die weiter nach Rieti geht, erreiche die stark befahrene Staatsstraße SS 70.

 

In Marmole gehe ich auf schmalen Bürgersteigen, die leider enden, als die Straße an den Felshang geschmiegt in Kurven abwärts führt. Links biegt ein kleiner geteerter Weg in die Berge ab, auf meinen Landkarten ist nicht klar ersichtlich, ob er eine Verbindung zur Straße nach Miranda hat, deswegen bleibe ich auf der Staatsstraße. Es gibt keinen Seitenstreifen an der rechten Steinmauer über den darunter liegenden Eisenbahngeleisen, die Autos bremsen aber brav hinter mir und weichen aus. Im Tal sehe ich die Häuser der Großstadt Terni. In einer Haarnadelkurve zweigt links bei einer Pizzeria ein ruhiger Weg in den Wald ab, führt nach Larviano: fünf Häusern hinter einer Hügelkuppe. Die Straße, die von Miranda kommt, mündet ein, ich folge dem Hauptweg den Berg hinunter, die Eisenbahnlinie kreuzt auf einem Viadukt, ich gehe auf der „Via Ippocrate“ durch ein Tal, erreiche Boccaporco und nehme den schmalen, asphaltierten Weg „Strada del Borghetto“ nach Perticara, folge der „Strada di Perticara“ bis San Valentin, einem Vorort von Terni.

 

Links führt bei einer Verkehrsampel eine breite Straße durch Termine nach Stroncone. In Termine stoppt vor mir ein Auto, ich will vorbeigehen, aber der Fahrer steigt aus, hält mich an, fragt ob ich in Stroncone ein Hotel benötige. Er bietet mir im San-Francisco-Inn ein Zimmer zum Sonderpreis an, will mich im Auto hinfahren. Ich lehne ab, sage, ich müsse meinen Weg zu Fuß machen, gehe weiter.

 

Vor mir taucht auf dem Hügel Stroncone auf, durch den ständigen Schweiß ist der Lederriemen meines Wanderstockes mürbe geworden, reißt. Neben der Straße steht eine  öffentliche, überdachte Waschstelle, Wasser rinnt in einem Rohr aus dem Berg in ein Becken, wird in mehrere Tröge verteilt, ich mache Pause, knote die Schnur, es stinkt beißend nach Urin, ich beeile mich weiterzukommen.

 

Vor Stroncone rechts das San-Francisco-Inn, ich will heimlich vorübergehen, werde aber gesehen und fast mit Gewalt in das Hotel genötigt.

 

 

61. Tag           Stroncone bis Calvi dell´Umbria                26 km

 

Heute muss ich über den Monte San Pancrazio, der hier Umbrien vom Latium trennt. Vorher gehe ich aber noch in die alte Stadt Stroncone hinein, die aufdringlichen Besitzer des Hotels hatten mir die mittelalterlichen Gassen, die engen Treppen vorenthalten, verlasse sie wieder durch das Stadttor, das tatsächlich noch große, hölzerne, eisenbeschlagene Torflügel hat und geschlossen werden kann und gehe zum Kloster der Stadt, folge der Straße nach Coppe für einen Kilometer und biege dann nach Colmartino ab.

 

Steil geht es durch San Gregorio zum Industriegebiet Vascigliano hinunter, das brutal hässlich in das liebliche, weite Tal gebaut wurde. An der Hauptstraße wandere ich nach rechts, biege links ab und durchquere die Anlagen zwischen einem verrotteten, abgebrannten Schrottlager und neuen Fabrikhallen hindurch, bleibe am Ende noch einmal rechts, muss dann links über eine Wiese zur ruhigen Straße nach Vascaiano, die mich in weiten Schwüngen zwischen hohen Bergen nach Le Ville bringt, es geht gemächlich bergauf, vor mir der Waldhang des Monte San Pancrazio.

 

Hinter Le Ville steigt ein unheimlich steiler Weg nach Vascaiano auf, im Dorf sind in der Straßenmitte Treppenstufen. Ein Mann tritt aus seinem Haus, ich spreche ihn an, bitte um Wasser. Er führt mich sofort zum Wasserhahn in der Küche, ich trinke mich satt, fülle meine Wasserflaschen.

 

Unter der Stromleitung, die über den Monte Pancrazio geht, ist der Wald abgeholzt, der Blick geht weit zurück in das Tal von Stroncone. Ich steige einen steinigen Pfad in weiten Serpentinen bergauf, in der Tageshitze bin ich schnell komplett durchgeschwitzt, Pferdebremsen umschwärmen mich, stechen durch das Hemd, das am Körper klebt. Ich mache die Beobachtung, dass die Blutsauger nur angreifen, wenn ich gehe, sowie ich anhalte, verschwinden sie, können offenbar nur bewegte Objekte erkennen.

 

Ich überquere den flachen Gipfel des Berges, der Weg ist im Wanderführer sehr gut beschrieben, nur die Entfernungen sind nicht korrekt (100 m Waldpfad sind in Wirklichkeit 1 km). Ich erreiche eine schmale Asphaltstraße, gehe im Wald abwärts nach Calvi D´Umbria, mir fallen alte Pfadfinderlieder ein, die ich laut singe, ich bin allein, habe seit Vascaiano niemanden getroffen.

 

Neben der Straße ein Maschendrahtzaun, dahinter schnaubt eine Wildsau, verschwindet im Unterholz, als ich näher komme. Ich gehe unter der Stromleitung hindurch, die schnurgerade in einer Schneise vom Berg, von den Sendemasten auf der Kuppe herunterkommt, auf den Landkarten ist diese Schneise als Weg eingetragen.

 

In Calvi suche ich das Hotel „Locanda del Francescano“, es ist aber mittwochs ge-schlossen, in einer Bar frage ich nach anderer Unterkunftsmöglichkeit. Man nennt mir ein Agriturismo an der Straße nach San Carlo und Otrìculi. Am Wegrand eine Statue des Hl. Franziskus, dahinter La Siepe, Straußenfarm, Agriturismo und Bed&Breakfast, ich bekomme ein Zimmer.

 

 

62. Tag           Calvi dell´Umbria bis Poggio Mirteto        36 km

 

Vom Agriturismo gehe ich zurück nach Calvi, nehme den Weg mit den fünfhundert Treppenstufen ins Tal, laufe die Hauptstraße entlang bis Maria Maddalena und biege auf den Weg nach Fianello ab. Gemütlich geht es auf dem Hügelkamm nach Süden, Fianello liegt abseits im Tal, es geht an Bauerhöfen vorbei, die Asphaltstraße wird zum Kiesweg, hinter einem Haus rechts auf dem Berg biege ich, dem Führer folgend, vor dem Schild Strada Privada links ab, finde im Tal den Bach, überquere ihn ziemlich schwierig durch Brombeeren und Brennnesseln, bei einer Traktorspur 50 m weiter wäre es einfacher gewesen, gehe dahinter einer Spur folgend nach links und dann auf einem Kiesweg aufwärts, alles wie im Führer beschrieben und trotzdem falsch: der Kiesweg endet nicht nach 100 m bei einer Asphaltstraße, sondern erst nach 2 km, ich bin wohl zu früh abgebogen. Ich gehe nach Norden, wieder auf Calvi zu, auf der gegenüberliegenden Talseite sehe ich die Häuser, an denen ich eben vorbeigelaufen bin, ich fluche stinksauer über den Umweg vor mich hin.

 

Bei Montebueno erreiche ich die Hauptstraße wieder, das hätte ich einfacher haben können, wäre ich nicht nach Fianello abgebogen, folge ihr, nehme den Weg hinunter nach Tarano, steige hinter der alten Stadt wieder auf und bin auf der Strada Romana, die an San Polo vorbei nach Barracho di San Polo führt. Hier biege ich links auf die Hauptstraße nach Selci ab, erreiche Vescovio, die alte Kirche, einen Pinienhain mit Picknicktischen, ein Restaurant, frage nach dem Hotel La Pineta. Die Frau hinter der Theke deutet auf ein Gebäude unter Bäumen gegenüber, sagt aber, es sei nicht geöffnet. Ich gehe zum Hotel und finde die Notiz „Geschlossen wegen Ferien vom 15. August bis 31. August“, eine schlechte Nachricht. Nach bisher 22 km Weg muss ich also noch weiter, marschiere an Selci vorbei, biege auf die „Via Riatello“, einen Kiesweg, der unter alten Bäumen schattig aufwärts führt, ab. Zwischen Landhäusern hindurch erreiche ich Collevico, Santo Stefano, am Straßenrand das Albergo L´Angoletto, ich frage nach einem Zimmer, der Besitzer mustert mich mit finsterem Gesicht, sagt: geschlossen, alles voll! kein weiteres Wort, weder Guten Tag noch Auf Wiedersehen.

 

Ich muss beim Abzweig nach Cantalupe den kleinen Weg geradeaus, eine Kiesstraße an protzigen Villen vorbei, hinunter zur Hauptstraße nach Passo Corese, gehe sie kurz nach Süden und biege bei dem neuen, breiten Weg nach Poggio Cantino ab, bleibe dann aber gleich rechts auf dem Sträßchen nach San Luigi. Am Wegrand liegen häufig braun-weiß geringelte Spieße, die aussehen wie Mikadostäbchen, dann ein totgefahrenes Tier, ein Stachelschwein.

 

Die „Via Carlo Parlagreco“ geht durch die Hügel direkt nach Poggio Mirteto, ich steige an einer alten, geschlossenen Fabrik vorbei in die Stadt hinauf, finde das YMCA-Hostel und erhalte ein Zimmer, ohne Schrank, mit zerbrochener Klobrille und Blutflecken an den Wänden, Mücken im Preis inbegriffen, eine Art, deren Stich zwar keine Quaddeln gibt, aber so unerträglich juckt, dass ich nachts davon aufwache.

 

An der Hauptstraße zur Neustadt ein Fischrestaurant, ich habe hier im Binnenland Bedenken, es gibt aber nichts anderes und ist dann doch überraschend gut. In der Neustadt sehe ich einen Wegweiser zu einem anderen Hotel.

 

 

63. Tag           Poggio Mirteto bis Tòffia                            22km

 

Ich verlasse Poggio Mirteto durch das Stadttor und gehe hinunter zur „Via Carlo Parlagreco“, biege links ab und stehe nach wenigen Metern an einer Straßengabel. Ich suche das Straßenschild „Via Fonte Cupido“, das aber nicht zu finden ist.

 

Am Straßenrand ist eine alte Waschmaschine abgestellt, zwei Männer, die aussehen wie kleine Ganoven, Schiebermützen auf dem Kopf, in blauen Overalls und mit einem roten, klapprigen Auto, sind dabei, sie auszuschlachten, ich frage nach dem Weg nach Fara Sabina. Sie deuten bestimmt nach rechts, ich lasse mich überzeugen und gehe die romantische Straße unter alten Eichen entlang. Nach einem Kilometer sollte eine verkehrsreiche Straße kommen, bin ich falsch oder sind die Angaben im Wanderführer mal wieder nicht korrekt?

 

Ich bin 4 km nach Westen gegangen, die Morgensonne im Rücken, erreiche die Hauptverkehrsstraße, die jetzt nach Süden führt, komme nach zwei Kilometern an einen großen Verteilerkreisel, vergleiche mit der Landkarte, bin falsch, ich muss die Hauptstraße, die hier links abzweigt, zurück nach Montòpoli nehmen, sie ist frisch asphaltiert und stinkt. Wütend stapfe ich den Weg bergauf, verfluche die beiden mit dem roten Auto, haben sie mich wissentlich falsch beraten oder meinten sie, ich wollte zur Bahnstation Fara, zu ihren Gunsten nehme ich das Letztere an. Ich erreiche Misericordia, von links mündet die „Via Fonte Cupido“ ein, die ich hätte nehmen sollen, Poggio Mirteto liegt greifbar nahe auf seinem Hügel, ich habe 9 km Umweg gemacht. Jetzt folge ich der Wegbeschreibung durch Montòpoli, biege so schnell wie möglich von der Hauptstraße ab, wandere an einem Transformatorenhäuschen vorbei, ein Asphaltsträßchen entlang, steige eine Steintreppe hoch, folge der Straße bis zum Abzweig der „Via Rovane“ und gehe diese hinunter bis zu einer Hauptstraße. In einer Tankstelle mit Bar raste ich, kaufe, da es beim YMCA kein Frühstück gab, zwei Sandwiches.

 

Die Asphaltstraße führt hinauf nach Farfa, das Kloster ist um die Mittagszeit geschlossen, also gehe ich weiter nach Fara, komme zur Kreuzung „Cuattro Vientos“, steige eine piniengesäumte Straße auf, an einem Aussichtsplatz mit Sitzbänken vorbei durch das Stadttor in die Stadt, die einen ziemlich verfallenen Eindruck macht, die Kirche fast eine Ruine, der Turm hat tiefe Risse, Steine bröckeln heraus. Vor der Kirche einige Steinbänke und ein Trinkwasserhahn. Da ich schon 28 km gelaufen bin, nur um 11 km Strecke zu machen, brauche ich eine Unterkunft für die Nacht, ich versuche das Kloster der Clarissen anzurufen, bekomme aber keine Antwort. Im Restaurant Belsito sitzen zwei Frauen bei einer Flasche Mineralwasser, erkundigen sich nach meinen Wünschen, als ich eintrete. Ich sage ihnen, dass ich ein Zimmer für die Nacht suche, ob sie mir helfen könnten, sie fangen an herumzutelefonieren, fragen mich nach woher und wohin. Ich gebe Auskunft, dass ich von München nach Rom pilgere, wie weit? ca. 1500 km Wegstrecke. Sie bewundern mich, meinen, für sie seien die Pilger Helden, mir ist das so peinlich, dass ich rot werde.

 

Sie finden in einem B&B in Tòffia Quartier, ich gehe von Fara den Berg wieder herunter, eine kurvige Straße durch Wald und finde am Ortseingang der mittelalterlichen Stadt meine Unterkunft.

 

 

64. Tag           Tòffia bis S. Angelo Romano                     39 km

 

Von Tóffia gehe ich zurück zur Straße nach Farfa, biege ab zur Kreuzung „Cuattro Vientos“, Fara liegt greifbar nahe oben am Berg. Ich habe keine Lust, die langweilige Asphaltstraße von gestern noch einmal zu laufen, sehe den im Reiseführer beschriebenen Graspfad deutlich den Hang hinaufführen. Ein grüner Pfeil weist nach oben. Ich steige durch hohes Gras und Ginstersträuche den Weg, offenbar eine alte, grob gepflasterte Straße nach Fara, aufwärts. Es geht zunächst ohne Schwierigkeiten, der Pfad ist mit grünen Klecksen und Pfeilen gut markiert.

 

An einem Beton-Strommast ein letzter grüner Pfeil, dann ist der Pfad zu Ende, ich stehe vor dichtem Brombeergebüsch und lockerem, mit Buschwerk bewachsenem Schotterhang, etwa 10 m unter der Stadtmauer. Ich kämpfe mich durch die Dornen, krieche beinahe den Hang hinauf, zerreiße mir die Hose und zerkratze Hände und Oberschenkel. Auf der schweißnassen Haut sieht das Blut aus wie eine schwere Verletzung, die gestern abend frisch gewaschene Hose hat braune Flecken, ich mache den Eindruck eines Landstreichers. Wieder einmal zeigt sich, dass Wege, die im Führer als „durch Bewuchs schwierig zu sehen“ bezeichnet werden, unpassierbar sind. Ich erreiche die Stadtmauer, eine Asphaltstraße, gehe zu dem Aussichtspunkt an der Bushaltestelle mit den Sitzbänken. An einem Wasserhahn wasche ich mir das Blut ab, versuche auch die Hose zu reinigen, was nicht gelingt.

 

Eine schmale Teerstraße geht den Berg hinunter, wird rechtsabbiegend zu einem Kiesweg, links darüber ist ein rot gestrichenes, verfallenes Schloss zu sehen. Im Tal ist die Straße wieder asphaltiert, sie schwingt sich in weiten Kurven bis Canneto. Ein älterer, zu dicker Herr auf dem Fahrrad, führt seinen schwarzen, ebenfalls zu dicken Hund spazieren, der Hund weicht ängstlich meinem Wanderstock aus. In Canetto mache ich Pause in einer Bar, treffe den älteren Herrn mit dem Hund wieder. Ich suche „L´Ulivone“, den wahrscheinlich größten und ältesten Olivenbaum in Europa, gehe bei der Kirche den Wegweisern nach und stehe, rechts hinter einem Gehöft, vor dem imposanten Baum, der gedrehte Stamm wohl drei Meter im Durchmesser, darüber die mächtige, dichtbelaubte Blätterkrone. Ich gehe zurück zur „Via Roma“ die in Richtung Monte Libretto verläuft, stapfe die Straße entlang, bei der Unterführung unter die Schnellstraße beginnt die Provinz Rom. Ich folge der Hauptstraße bis Acquaviva, biege dort Richtung Moricone ab und nehme dann die stille Straße nach Monte Libretto, durchwandere die Stadt, gehe deren „Via Roma“ lange abwärts, bis ich bei einer Kapelle die links abbiegende „Via Nomentana Vecchia“ erreiche, eine stille, schmale Straße die sich durch Wald und Olivenhaine schwingt. Hinter Tre Ponti steht eine Olivenölfabrik, ich biege links ab, gehe die Asphaltstraße „Via Laghetto“ bis zur Hauptstraße, biege rechts ab und folge der vielbefahrenen Straße über einen Kreisverkehr, dann 5 km bis zum Hotel Sylvan in San Agelo Romano.

 

Als Alternative hätte ich bei der Olivenölfabrik rechts abbiegen können, um der „Via Nomentana Vecchia“ über den Weiler Osteria Moricone weiter zu folgen. Die Hauptstraße muss überquert, nach ca. 500 m rechts abgebogen und dem Weg bis Mentana gefolgt werden, dann ist auf der „Via Nomentana“ bis Romitorio und danach links auf der „Via Montebianco“ nach Fonte Nuova bis zum Hotel „La Brocca“ zu gehen.

 

 

65. Tag           San Angelo Romano bis Rom                     30 km

 

Ich verlasse Molino, den Vorort zu Füßen von San Angelo, gehe die vielbefahrene „Via Palombara“ entlang, komme nach Ponte della Tavole. Hier beginnt ein schmaler Bürgersteig neben der Straße, der bei der Unterführung unter die Autobahn A1 endet, aber gleich dahinter in Fonte Nuova erneut beginnt. Ich durchquere das Dorf, rechts der Straße sehe ich das Hotel „La Brocca“, der Bürgersteig bleibt mir bis zum Ortsausgang erhalten, verschwindet dann bei einem geplanten Einkaufs-zentrum, von dem bisher nur ein Mäuerchen und eine betonierte Fläche bestehen.

 

Ich gehe am linken Straßenrand, bis ich bei einem kleinen, grünen Park, dem Schirmpinien Schatten spenden, zu einem Kreisverkehr komme und die Steigung hinauf bis zu einem weiteren Kreisverkehr gehe, dort mündet die Verbindungsstraße in die „Via Nomentana“ ein.

 

Der Weg zwischen den beiden Verteilerkreiseln windet sich in engen Kehren zwischen zwei Hügeln hindurch, auf denen je sieben Pinien grün im braunen Acker-land stehen. Ich kann im dichten Verkehr vor den Biegungen nicht die Straßenseite wechseln, muss mich bei den nicht einzusehenden Innenkurven in das Gras und die Brombeeren am Straßenrand drücken, um die Autos, deren Fahrer mich auch erst im letzten Moment bemerken können, vorbeizulassen. Es ist das erste Mal, dass ich mich auf einer Hauptstraße unsicher und gefährdet fühle. Es wäre besser gewesen, schon in Fonte Nuova beim Restaurant „Il Rustico“ rechts in die „Via Parco Azurro“ abzubiegen und dort zur „Via Nomentana“ hinüberzuqueren.

 

Eine Brücke überquert die Ringautobahn A90, zwischen Bäumen kann ich ganz fern am Horizont die Kuppel des Petersdoms ausmachen. Wenige Meter weiter kündet ein rechteckiges Schild die Stadtgrenze Roms. Ich habe das Ziel der Wanderung erreicht, emotional ist das der Höhepunkt der Reise, meine Gefühle überwältigen mich, mir schießt das Wasser in die Augen, ich stehe am Straßenrand und weine, brauche lange Zeit, mich wieder unter Kontrolle zu bringen.

 

Erste moderne Wohnhäuser, die Straße, jetzt eine Pinienallee, geht schnurgerade durch die Vorstädte, ich gehe über die Ponte Vecchio zur „Piazza Porta Più“, erreiche hinter der Stadtmauer die Innenstadt Roms. Am Trevi-Brunnen und dem Phanteon vorbei komme ich über die Engelsbrücke auf die „Via della Concillazione“. Vor mir ragt der Petersdom in den Abendhimmel, ich erreiche den Petersplatz, muss durch die Sicherheitskontrolle und trete in den Dom ein. Drinnen ist Lärm, wie auf einem Jahrmarkt, hunderte Touristen fotografieren, lachen, schwatzen, werden immer wieder von einer Lautsprecherstimme zur Ruhe gemahnt.

 

In der Kirche findet in einem abgesperrten Teil ein Gottesdienst statt. Ich frage einen Priester nach einem ruhigen Platz, um außerhalb des Museumstrubels zur Besinnung zu finden, er öffnet die Absperrung, zeigt mir ein Seitenschiff. Ich setze mich in eine Bank und erinnere in tiefer Meditation die Stationen meiner Reise. Orgelmusik reißt mich aus meinen Gedanken, ich suche die Sakristei, ein bebrillter älterer Herr fragt nach meinem Wunsch, ich bitte ihn um einen Stempel, um den Abschluss meiner Pilgerreise zu dokumentieren.

 

 

66. Tag           Castelgandolfo

 

Mittwochs findet die Generalaudienz des Papstes statt, im Sommer nicht auf dem Petersplatz, sondern in Castelgandolfo.

 

Ich fahre mit U-Bahn und Bus bis Anagnino, von dort soll eigentlich Cotral, die Bus-gesellschaft für die Außenbezirke, fahren, tut sie auch, aber erst 11:15 Uhr, also lange nach der Generalaudienz des Papstes, die um 10:30 Uhr beginnt.

 

Ich frage am Taxistand, was die Fahrt nach Castelgandolfo kosten würde, man sagt mir, nicht mehr als 30 EUR. An der Bushaltestelle warten noch mehrere Personen, Argentinier, wie sich später herausstellt, wir kommen überein, uns ein Taxi zu teilen, das wären 7,50 EUR pro Person, ein tragbarer Preis. In Castelgandolfo strömen Menschenmassen vom Busparkplatz zur „Piazza della Paz“, ich gehe durch die Sicherheitskontrolle, und stelle mich ziemlich weit hinten auf den Platz, da ich erwarte, dass der Papst vom Balkon über dem Platz zu den Pilgern spricht.

 

Plötzlich Gedränge, ein Tor wird geöffnet und eine erneute Sicherheitskontrolle findet statt. Langsam schieben sich die Menschen nach vorne, um in den Innenhof des Castells eingelassen zu werden, um mich herum Buspilger aus Rosenheim, die ganz unchristlich über die Gründlichkeit und Langsamkeit der Kontrolle meckern. Von der Seite drängeln viele Pilger auf das Tor zu und kommen schneller hinein. Ich bin kurz vor dem Einlass, als ein Priester erscheint und den Carabinieris sagt, es sei Schluss, der Innenhof voll, es werden keine weiteren Menschen eingelassen.

 

Nach 1540 Kilometern fehlen fünf Meter und drei Personen vor mir, um zu einer Papstaudienz zu kommen. Enttäuscht bitte ich die Carabinieri mich noch einzulassen, zeige mein Pilgerbüchlein, die Stempel, die den Weg dokumentieren. Sie bleiben unbeugsam, sagen aber, dass der Papst am Ende der Audienz vom Balkon über dem Tor auch zu den Pilgern sprechen würde, die keinen Einlass gefunden haben. Ein kleiner Trost.

 

Die Audienz beginnt, wird auf eine LED-Großleinwand übertragen. Der Papst begrüßt und segnet die Pilger in Italienisch, Englisch, Deutsch, Spanisch, Portu-giesisch, Polnisch, berichtet von seiner Reise zum Jugendtag in Madrid. Die Pilger jubeln ihm bei jeder Ansprache laut zu, es werden unzählige Bilder geschossen, man kann auf der Großleinwand die kleinen Bildschirme der Kameras recht gut sehen, beurteilen, ob die Fotos gelungen sind, es herrscht Freude und Lärm.

 

Dann zeigt sich Benedict noch kurz auf dem Balkon über dem Platz, segnet die Pilger auch von dort in den verschiedenen Sprachen und die Audienz ist beendet.

 

Ich fahre zurück nach Rom, besichtige die Stadt, Colloseum, Constantin-Triumph-bogen, Piazza Navona und die alte Kirche Francesca Romana.

 

Mir fällt der kleine Junge von der Cima Carege ein: Sind wir bald da-a? Ja, ich bin da, meine Pilgerreise ist zu Ende, mir bleibt nur noch die Heimfahrt.