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Etappe 3: Wien - Budapest 345 km

Veröffentlicht am 06.09.2013

 

Karte Etappe 3: Wien bis Budapest 

 

Fotos Etappe 3: Wien - Budapest

 

25. Tag           25.08.2013      Wien bis Fischamend                       29 km

 

Ich mache noch einmal die Runde durch die Wiener Altstadt, gehe dann zum Stubenring und über die Aspernbrücke auf die Praterstraße. BeimPraterstern betrete ich den Prater, am Riesenrad vorbei laufe ich die Prater Hauptallee entlang, schnurgerade unter Kastanien, begleitet von Spaziergängern, Joggern, Radfahrern, Hundegassigehern und Reitern. Die Autobahn kreuzt den Weg auf einer Brücke, dann die Eisenbahn, ich erreiche den Kreisel am Lusthaus. Hier beginnt die Rennbahnstraße, die schön gerade zum Donaukanal führt, allerdings nach ein paar Metern mit einem großen Gittertor verschlossen ist. Ich biege rechts ab, ein Weg führt zwischen Pferdeställen hindurch, Zutritt allerdings für Unbefugte bei Strafe verboten. Da ich 200 Meter zur Gärtnerstraße und dann auf die Prater-80er-Linie zurückgemusst hätte, fühle ich mich befugt, laufe an Stallburschen vorbei, die Pferdemist in Container schaufeln und freundlich grüßen, finde bei Stall 18 ein Tor im Zaun und bin auf dem Kiesweg der Prater-80er-Linie, gehe ihn entlang und folge dem Deich des Donaukanals, unter dem der Sammler der Hauptkläranlage Wiens verläuft, aus Gully-Deckeln stinkt es entsetzlich.

 

Ich gehe wieder unter der Autobahn hindurch, erreiche die Brücke der Bundesstraße B14, verlasse den Deich, quere den Donaukanal und laufe auf der anderen Seite am rechten Ufer auf dem Radweg stromab, bis eine Straßen- und eine Eisenbahnbrücke den Kanal kreuzen. Hier biege ich ab, erreiche die B14B, an der ein schöner breiter Radweg verläuft. Ich tappe ihn entlang, komme zum Alberner Hafen, ein Wegweiser zeigt zum „Friedhof der Namenlosen“, auf dem von der Donau angeschwemmte Tote ihre letzte Ruhe finden. Hier muss ich rechts abbiegen und auf derNeubachbrücke zur Mannswörter Straße gehen. Der Fuß- und Radweg endet, am Straßenrand laufe ich ein paar hundert Meter, bis wieder ein schmaler Fußsteig die Straße begleitet, ich den Fluss Schwechat auf einer Brücke überquere.

 

Ein asphaltierter Wanderweg und der „Flughafen Radweg“ beginnen, verlaufen kurvig durch einen Park und dann gerade auf die roten Dächer der Mannswörther Kirche zu. Mannswörth wird passiert, der Fahrradweg kreuzt die Mannswörther Straße, die ohne Seitenstreifen und mit viel Verkehr nicht zu laufen ist, leitet direkt auf die Autobahn zu und biegt dort links ab, führt nun zwischen dem „Nationalpark Donauauen“ und dem tosenden Verkehrsband auf den Flughafen zu.

 

Die Autobahn wird auf einer Brücke überquert, ich folge den Wegweisern „Flughafen Radweg“, am Ende der Stichstraße West kreuze ich die Eisenbahnlinie, die in einem tiefen Einchnitt verläuft, auf einer Brücke, gehe über die NordstraßeTowerstraßeVerbindungsstraße und Office Park Allee an Parkplätzen, am Tower und den Abfertigungs-gebäuden des Flughafens vorbei, finde einen Wegweiser des „Flughafen Radweges“ nach Fischamend und folge ihm ein kurzes Stück auf einer Zufahrtstraße, komme dann auf den breiten, neuen Radweg an der Bundesstraße B9.

 

Der Verkehr braust auf der Bundesstraße und der parallel dazu verlaufenden Autobahn, es hat zu regnen begonnen, das Reifengeräusch der Autos ist fast unerträglich laut. Endlich biegt der Fahrradweg bei Fischamend in ein Industriegebiet ab, folgt dann links der Reichsstraße bis Fischamend Dorf. Hinter dem Fluss Fischa das alte Stadttor, das Dorfzentrum. Vom Regen durchnässt durchquere ich den Ort, erreiche mein Hotel.

  

 

26. Tag           26.08.2013      Fischamend bis Bad Deutsch-Altenburg               30 km

 

Im Zentrum von Fischamend biege ich zur Kirche ab und gehe auf die kleine Straße, die vor der grünen Brücke über die Fischa rechts abzweigt. Ich unterquere die Autobahn, der Lärm bleibt zurück, beim Hochwasserschutzwehr verschwindet der Asphalt, ein Kiesweg führt in leichtem Auf und Ab durch Buschwald am Fluss entlang, immer wieder romantische Ausblicke in die Auenlandschaft der Fischa und Donau gewährend. Ich bin allein, totale Stille umgibt mich, langsam steigt der Weg an, brüchiger Asphalt löst den Kies ab, ich tauche aus dem Auwald auf, bin an der Bundesstraße am Ortseingang von Maria Ellend. Die Hauptstraße wird aber gleich wieder verlassen, auf dem Heideweg gehe ich nach Maria Ellend hinein, der Ort ist wie ausgestorben, kein Mensch, kein Auto auf der Straße. Am Wegrand hinter dem Friedhof die Wallfahrtskirche, ich laufe durch den Friedhof, auf Rasen um die Kirche herum, trete ein: Viele Votivtafeln, die Statue der Muttergottes angestrahlt im Altar.

 

Gegenüber der Kirche ein kleiner Park, das Missionshaus der „Missionare von der Heiligen Familie“, ein Kreuzweg, eine Lourdesgrotte. Ich mache die Runde, möchte dann von den Missionaren einen Stempel in mein Pilgerbüchlein bekommen. Trotz längeren Klingelns wird mir nicht geöffnet, obwohl ich Geräusche im Haus höre. Glaubt man, ich wolle betteln? Und selbst wenn? Ich gebe auf, quere die Hauptstraße, hole mir meinen Stempel im Gemeindeamt.

 

Von Maria Ellend führt eine lange, gerade Straße durch Ackerland nach Haslau, passiert den Ort. Der graue niedrige Himmel und die flachen, zum Teil schon abgeernteten Felder erzeugen eine bedrückende Stimmung. Die Straße wird zum holprigen Kiesweg, hinter einer Kurve ein kurzer steiler Anstieg in einem Waldstreifen, dahinter eine Kiesgrube, an deren Rand es entlanggeht, dann eine Kiesstraße, auf der die schweren LKW des Kieswerkes fahren, ich weiche ihnen respektvoll an den Straßenrand aus, erreiche Regelsbrunn, umgehe den Ort auf der Bahnhofstraße, nehme den Weg nach Scharndorf. Ein Graspfad zweigt ab, wird, nachdem eine Straße gequert wurde, zum Kiesweg. Windgeneratoren drehen sich im Land, Mais- und Zuckerrübenfelder wechseln sich ab, ich komme nach Petronell-Carnuntum, mache den Schlenker zum „Heidentor“, dem Rest eines alten Stadttores, wandere dann an der „Arena 2“, in der ein Zelt für die Kulturtage aufgebaut ist, vorbei ins Ortszentrum. Die verkehrsreiche Hauptstraße führt durch den Ort, am Ortsende eine Pyramidenpappelallee, Naturdenkmal, aber leider kein Rad- oder Fußweg. Auf einer kleinen Kuppe verlasse ich die Verkehrsstraße, biege wieder ins Ackerland ab, folge dem Weg an der „Arena 1“ vorbei nach Bad Deutsch-Altenburg hinein. Im Ort verlasse ich mich auf die Wegweiser der verschiedenen Radwanderwege, komme an die Badgasse, auf der der „Europaradweg Nr. 6“ verläuft und in der mein reserviertes Hotel liegt.

 

 

27. Tag           27.08.2013      Bad Deutsch-Altenburg bis Bratislava                  21 km

 

In Bad Deutsch-Altenburg geht es die Badgasse weiter durch den Kurpark Richtung Donau. Kurz vor dem Fluss biege ich beim Museum Carnuntium rechts ab, folge dem Weg bis zur Auffahrt auf die Donaubrücke, gehe dort links zum Fluss und dann rechts unter der Brücke hindurch, erreiche eine schöne alte Ahornalle, die zwischen Donauauen und Feldern nach Hainburg führt.

 

Hier erreiche ich kurz die Donau wieder, die umgebenden Hügel verschwinden im Dunst, leichter Sprühregen fällt aus niedrigem Himmel. Ich steige eine steile Straße am Alten Kloster vorbei hinauf in die Stadt, gehe durch das Wiener Tor zum Hauptplatz, an dem die Philippus-und-Jakobus-Kirche steht, wandere auf der verkehrsreichen Hauptstraße weiter, verlasse die Stadt wieder durch ein altes Stadttor.

 

Auf schmalem Bürgersteig laufe ich neben der Bundesstraße entlang, rechts auf einem Hügel die Ruinen der Burg. Am Ende der Stadt zweigt der Fahrradweg links ab, kreuzt die Bahnlinie und führt auf schmaler Teerstraße an einigen Scheunen und einem Gutshof vorbei ins Land, biegt aber bald rechts ab, erreicht die Bahnlinie wieder, um nun daneben parallel zur Bundesstraße bergab Richtung Wolfsthal zu führen.

 

Der Fahrradweg zweigt wieder ins Land ab, ich bleibe aber auf dem Weg, der bald die Bahn kreuzt und zur Bundesstraße hinführt, laufe ein paar hundert Meter auf einem Trampelpfad am Straßenrand neben dem Verkehr und erreiche Wolfsthal, kann auf einen Bürgersteig wechseln.

 

Wolfsthal wird durchschritten, am Pensionistenclub und an der Kirche vorbei, am Ortsende wieder der „Eurofahrradweg Nr. 6“, jetzt auf dem Hochwasserschutzdamm getrennt vom Verkehr.

 

Ich laufe durch flaches Land, zur Rechten bewaldete Hügel, links erscheinen die bunt gestrichenen Hochhäuser des Bratislaver Stadtteils Karlova Ves, die weiße, wuchtige Bratislaver Burg vor den Bergen der Slovakei.

 

Die Abfertigungsgebäude der Grenze zwischen Österreich und der Slovakei sind geschlossen, ungehindert fließt der Verkehr zwischen beiden Ländern, leider sind auch alle Restaurants und Cafés zu. Es beginnt stärker zu regnen. Ich ziehe meinen Poncho über, laufe weiter, biege vor der tosenden Autobahn in Richtung Donau ab. Im Wald neben dem Weg ein alter Bunker, Rest des Eisernen Vorhangs, jetzt Museum.

 

Ich unterquere die Autobahn, der Lärm bleibt zurück, gehe auf einem Damm auf zwei wuchtige Hochhäuser zu, erreiche die Brücke „Most SNP“, die in gewagter Schrägseil-Konstruktion die Donau quert, unter dem Straßenverkehr leise schwingt.

 

Neben dem Fußweg unter der Brückenfahrbahn große Plakate mit Bildern der Konstruktion, die zeigen, wie alte Häuser abgerissen oder gesprengt werden. Am Ende der Brücke steht die St. Martin Kathedrale mit der teilvergoldeten Turmkuppel, ich bin direkt in der Bratislaver Altstadt, gehe die von Touristen und japanischen Reisegruppen fast verstopfte Fußgängerzone hinauf, erreiche den Sitz der Slovakischen Regierung im Grassalkovich-Palast, daneben mein Hotel.

 

 

28. Tag           28.08.2013      Bratislava bis Šamorín-Čilistov                29 km

  

Ich gehe in Bratislava durch die Altstadt wieder zur Donau hinunter, besuche kurz das Touristenbüro und lasse mir eine grobe Übersichtskarte der Radwege in der Slowakei geben.

 

Ein Weg am linken Donauufer ist eingezeichnet, beseitigt meine Zweifel über die mögliche Routenführung. Also folge ich der Straße an der Donau entlang, verlasse beim Nationalmuseum das Flussufer und bleibe auf der Hauptstraße Vajnskeno Nabrezie, die beim Abzweig zur gesperrten alten Donaubrücke zur Dostejevskeno Rad wird. Bei einem großen Verkehrsknotenpunkt nehme ich rechtsabbiegend die StraßeLanderova, orientiere mich an den Wegweisern für Autos Richtung Komárno, die am Nationaltheater vorbei geradewegs nach Osten führt, die Ausfallstraße Kosicka quert und danach ihren Namen in Pristavna wechselt. Am Straßenrand ein grünes Schildchen mit einem Radfahrer darauf und dem Hinweis „MDCC 4,2 km” sowie ein nagelneuer, frisch asphaltierter Fahrradweg. Was auch immer MDCC ist, ich folge dem Zeichen, werde an Tennisplätzen vorbei unter den Hochbrücken der Autobahn hindurch geleitet, bin schlagartig in feuchtem grünen Auwald, nur das Dröhnen des Verkehrs erinnert noch an die Nähe der Stadt.

 

Vor einer schmalen Fußgängerbrücke über eine doppelspurige Straße dann in Pfeil mit einem roten Radler darauf und dem Hinweis „Gabčíkovo 45 km”. Ich habe den richtigen Weg gefunden, muss nur noch den Zeichen folgen.

 

Auf Dämmen und über kleine Brücken komme ich nach Lodenica, gehe im Halbkreis um den alten Hafen herum und bin auf dem Donaudamm, der in leichten Schwüngen dem Fluss folgt, von dem durch die begleitenden Wälder meistens nichts zu sehen ist. Ich habe den Damm fast für mich allein, ganz selten überholt mich ein Radler, zwei-, drei Mal kommt sogar ein Auto vorbei. In ungefähr 5 km Abständen Imbissbuden am Wegrand, die aber alle geschlossen sind. Der Himmel ist grau, niedrige Wolken ziehen auf, aus denen es zu regnen beginnt. Ich ziehe meine Regenpersenning über und spule die Kilometer ab, der Wald bleibt zurück, ich sehe rechterhand die Donau, die sich zum Stausee von Gabčíkovo weitet, auf dem unzählige Wasservögel schwimmen.

 

Am Wegrand tauchen die wenigen Häuser und die traurig wirkende Kirche von Hamuliakovo auf, die sich hinter dem Deich in den Wald ducken, dann Šamorín, gelb-braun gestrichene Hochhaussiedlungen, ein Wasserturm und eine kleine Kirche am Horizont, das Hotel und die Hausboote in Čilistov, mein Tagesziel.

  

 

29. Tag           29.08.2013      Šamorín-Čilistov bis Gabčíkovo               30 km

 

Ich verlasse  Čilistov, gehe wieder auf den Donaudamm und folge ihm, Kilometer um Kilometer, rechts der aufgestaute Donaukanal, in der Mitte der Damm, den ich entlangschlurfe, links grünes Land mit eingestreuten Dörfern, die abseits des Kanals hinter dem begleitenden, schmalen Wasserlauf liegen.

 

Irgendwann wird es mir zu langweilig, ich steige vom Deich hinunter, laufe auf dem Kiesweg unter dem Damm entlang. Von den gestrigen Regenfällen stehen viele Pfützen auf dem Weg, zum Teil die ganze Breite ausfüllend, das ist also auch keine Alternative, bei der nächsten Gelegenheit steige ich wieder auf den Donaudamm hinauf.

 

Ich komme nach Kyselica, hier kreuzt eine Fähre zum Südufer, in der Kneipe im Fährhaus mache ich Pause, trinke einen Kaffee.

 

Šuľany, Trstená na Ostrove werden passiert, rückblickend kann ich immer noch die Wohnblocks und den Wasserturm von Šamorín ausmachen, obwohl schon 20 km entfernt. Vor mir ein dunkles Gebilde, wie ein großer Baum mit ausladender Krone, langsam komme ich näher, erkenne den Überwachungs- und Aussichtsturm der Schleusenanlage des Staudammes bei Gabčíkovo.

 

Ich erreiche den Staudamm, biege links auf die Hauptstraße nach Gabčíkovo ab, muss am Straßenrand bleiben, da weder Fuß- noch Radweg vorhanden sind. Am Ortseingang dann ein Fußweg aus alten Betonplatten, verwittert und verschoben, dankbar laufe ich darauf entlang, nicht mehr vom Autoverkehr gestört.

 

Ich erreiche die Stadt (oder das Dorf), gehe durch Nebenstraßen, komme in das armselige Zentrum mit der Kirche und dem Rathaus, gleich daneben meine Unterkunft.

  

 

30. Tag           30.08.2013      Gabčíkovo bis Veľký Meder                      20,5 km

 

In Gabčíkovo biege ich hinter der Kirche rechts auf die Hauptstraße ab und folge ihr an Polizeistation und dem romantisch in einem alten Park liegenden Schloss vorbei, bis ein Wegweiser ebenfalls rechts in Richtung Pataš zeigt.

 

Ich nehme diese Straße, gehe durch dichten Wald, der über dem Weg zusammengewachsen ist, einen grünen Tunnel bildet. Es herrscht, trotz der frühen Morgenstunde, doch unerwartet viel Verkehr. Ich tappe am Straßenrand entlang, es gibt nur wenige Kurven, die Autofahrer können mich immer rechtzeitig sehen, nehmen Rücksicht auf den einsamen Wanderer.

 

Nach 6 km erreiche Pataš, eine kleine Siedlung, saubere, frisch gestrichene Häuser hinter kleinen Vorgärten, aber keine Bürgersteige oder Radwege.

 

Ich bleibe links, gehe am Straßenrand auf der Hauptstraße, verlasse das Dorf, bis hinter einer Biegung bei einem weißgestrichenen, fensterlosen kleinen Gebäude ein Kiesweg schräg rechts abzweigt, dem ich folge. Auf den Feldern wird die Maisernte eingebracht, eine Maschine häckselt das grüne Getreide klein, verlädt die Schnipsel gleich auf die Anhänger großer Traktoren, die dann auf dem Weg ein Wettrennen zum Verarbeitungsbetrieb veranstalten.

 

Schnell habe ich die Erntemaschinen und den Lärm hinter mir gelassen, laufe durch Agrargebiet, von Baumreihen eingerahmte Felder, bei einer Bauernhütte wird der Weg zur Asphaltstraße, hinter einer Brücke über einen Kanal wieder Kiesweg.

 

Ich gehe zwischen zwei alleinstehenden Häusern hindurch, der Weg wird wieder asphaltiert, erreiche auf der schmalen Straße einen großen Agrarkomplex mit Bio-Gas-Anlage und riesigen Kuhställen, an Horizont taucht Veľký Meder auf, hohe Wohnblocks noch aus sozialistischer Zeit, Fabrikschornsteine, ein kleiner Kirchturm.

 

In der Stadt benutze ich die Bürgersteige neben den Hauptstraßen, das Viertel der Wohnblocks, mit Farben frisch aufgehübscht, bleibt hinter mir, Einfamilienhäuser, viele beherbergen kleine Restaurants, säumen den Weg. Ich mache den Abstecher zu der schönen kleinen Kirche, die leider verschlossen ist, lasse die Stadt hinter mir. Am Stadtrand mehrere Hotels mit Thermalbädern, ich suche mir eines davon aus.

  

 

31. Tag           31.08.2013      Veľký Meder bis Komárno            40,5 km

 

Am Stadtrand Veľký Meders, gegenüber der „Pension Betty“ zweigt ein aus alten, verwitterten Betonplatten bestehender Wirtschaftsweg in die Felder ab. Ich nehme ihn, beginne meinen Marsch durch die große Ebene zurück zur Donau. Hinter einem Pappelhain ein kurzer Schlenker, dann weiter geradeaus auf ein großes graues, kastenförmiges Gebäude zu, das am Rande eines Gehölzes liegt. Der Betonweg geht gerade daran vorbei, rechterhand ein weiteres Haus, dann stehe ich an einem Bewässerungskanal, der Weg endet, führt zwar am anderen Ufer als Feldweg weiter, aber die Brücke dazwischen, die laut Landkarte vorhanden sein sollte, fehlt. Rechts führen Fahrspuren am Kanal entlang, ich folge ihnen, nach einem Kilometer endlich eine Brücke, ein Angler sitzt mitten drauf, zieht gerade einen kleinen Fisch aus dem Wasser, ich kreuze den Kanal, grüße, muss am anderen Ufer den Kilometer wieder zurück, es gibt keine anderen Wege.

 

Ich laufe den Feldweg entlang, bleibe bei einer Gabelung rechts, dann zweigt links ein Graspfad zwischen abgeernteten Getreidefeldern hindurch ab, ich wandere ihn entlang, bei einer Strohdieme und einem großen, stinkenden Misthaufen erreiche ich den Wirtschaftsweg wieder, gehe die nächste Möglichkeit links auf Trávnik zu.

 

In Trávnik erreiche ich eine asphaltierte Straße, wandere sie an der Kirche vorbei entlang bis zum Friedhof, zweige davor rechts ab, gehe kurz links-rechts und bin wieder auf einem Wirtschaftsweg, der durch Felder, an Pappelwäldern vorbei zur Straße nach Malé Kosihy führt.

 

Asphaltgeschlurfe entlang der Straße, in Malé Kosihy erreiche ich, gleich am Ortseingang rechts abbiegend, den Donauradweg auf dem Damm, nicht mehr geteert, sondern mit losem Kies befestigt: was ist weniger lästig, Asphaltgeschlurfe oder Kiesgeknirsche?

 

Kilometer um Kilometer auf dem Damm, die Donau ist, von Wäldern verdeckt, nur selten zu sehen, eine Gruppe Radfahrer überholt mich, einige der Radler fahren nebeneinander, sehr dicht an mir vorbei, ich bin über die Rücksichtslosigkeit etwas verärgert, wenig später habe ich sie eingeholt, sie mussten, um einen Plattfuß zu reparieren, rasten.

 

Es sind Deutsche, fahren den Radweg bis Budapest, fragen mich, den seltenen Fußwanderer aus, nach Woher und Wohin, sind über meinen Plan und von den vorherigen Pilgerfahrten beeindruckt, wünschen guten Weg.

 

Ich passiere die Orte Veľký Lél, Zlatná na Ostrove, Nová Stráž, vor mir taucht die grüne Gitterbrücke der Eisenbahn und der weiße, dreifach rotgeringelte Schornstein des Kraftwerkes von Komárno auf, dahinter die fein geschwungene, ebenfalls grüne Straßenbrücke über die Donau. Am Stadtrand verlasse ich den Damm, gehe eine lange, aus uralten Bäumen bestehende Platanenallee entlang, komme zur Brücke über die Hafeneinfahrt, die Sonne geht unter, ich erreiche das alte Zentrum der Stadt mit der doppeltürmigen mächtigen Kirche.

  

 

32. Tag           01.09.2013      Komárno bis Moča              26,5 km

 

In der Altstadt Komárnos wende ich mich nach Osten, durchquere die Fußgängerzone, komme an der Zitadelle vorbei und biege links nach Norden ab, bis ich an der Brücke über den Fluss Vah bin.

 

Am anderen Ufer der Vah biege ich rechts ab, erreiche den Donaudamm und folge ihm Kilometer um Kilometer auf zweispurigem Kiesweg, links begleitet von einer alten Telegraphenleitung, rechts vom Auwald, durch den selten die Donau zu sehen ist. Ich passiere die Ausgrabung des römischen Kastells Kelementia, in der Nähe ein Schießstand auf dem unaufhörlich rumgeballert wird, also gehe ich schnell weiter.

 

Bei Iža passiere ich grüne Auen, komme wieder an die Verkehrsstraße 63, der Damm mit einem Grasweg darauf verläuft aber parallel zur Straße, so dass die Autos mich nicht stören, biegt bald wieder in Richtung Donau ab und folgt ihr, parallel zur, aber doch in einigem Abstand von der Straße, deren Lärm ständig zu hören ist. Auf der ungarischen Seite der Donau erheben sich grünbewaldete Hügel, lösen die Eintönigkeit der Ebene ab.

 

Der Kies auf dem Damm wird mir zu mühsam, also wechsle ich auf einen Grasweg, der zu Füßen des Damms an der Flussseite entlangläuft, komme auf einen Betonplattenweg, muss dann wieder auf die Dammkrone und erreiche bei Žitava erneut die Hauptstraße 63.

 

In Žitava wurde ein Denkmal aufgestellt, ein Doppelbogen von einem Halbmond gekrönt und mit einem Glockenspiel in der Kuppel, um an den Friedensschluss zwischen Kaiser Rudolf I, dem Ungarischen König und der Hohen Pforte 1606 zu erinnern. 

 

Ich latsche die Hauptstraße 63 entlang, auf der recht viel Verkehr herrscht, biege daher beim Ortseingang von Radván nad Dunajom links auf ein Asphaltsträßchen ab, das zwischen ein paar Häusern hindurchführt, bald zu einem sandigen Feldweg wird. Bei der ersten Kreuzung wende ich mich in einem Wäldchen nach rechts, folge dem Sandweg der in den Feldern verläuft, zwei Asphaltsträßchen kreuzt, bis ich bei einer Allee aus alten verdorrten Akazien an einer T-Kreuzung links bleibe, nach hundert Metern wieder rechts abbiege und auf dem buckligen Weg, begleitet von Nussbäumen durch Mais-, Sonnen-blumen- und Stoppelfelder durch das Land wandere.

 

Bei einem kleinen Hügel, bewachsen mit Buschwerk, wieder eine T-Kreuzung, ich gehe rechts auf den weißen Kirchturm von Moča zu, am Wegrand ein verwittertes Holzkreuz, an dem wohl vor langer Zeit einmal eine Christusfigur hing, komme durch Weingärten, die Trauben reifen schon, aber sind für mich natürlich tabu, erreiche das Dorf, laufe um den Friedhof und die Kirche herum und finde, wieder an der Hauptstraße, eine Pension.

 

 

33. Tag           02.09.2013      Moča bis Esztergom             32 km

 

Ich biege in Moča gleich hinter dem Hotel rechts auf eine schmale Asphaltstraße ab, folge ihr an der Schule vorbei bis zur zweiten Kirche in Moča, die mit einem angedeuteten Zwiebelturm hinter hohen Bäumen und Bauernhäusern verborgen ist. Hier halte ich mich links, folge der kleinen Straße, die bald den Donaudamm überquert und am Flussufer entlangführt, immer wieder zweigen kleine Wege zur Donau ab, deren Ufer hier sandig ist, zum Baden einlädt.

 

In Kravany erreicht sie wieder die Dammkrone, zweigt ins Dorf ab. Auf dem Damm führt nun ein geteerter Weg weiter, in schlechtem Zustand, von den Wurzeln der Pappeln, die am Donauufer stehen, aufgebrochen.

 

Bei einer Pumpstation kurz vor Čenkov endet der Weg auf dem Damm, zweigt zur Hauptstraße 63 ab, die einen Wald durchquert und an deren Rand ich nun entlangwandern muss. Auf einem Rastplatz mit einer kleinen Bar mache ich Pause, trinke einen Kaffee.

 

Vor einer Linkskurve verlässt ein Betonplattenweg die Hauptstraße, zweigt rechts in die Aulandschaft ab und verläuft auf der Flussseite des Donaudammes, endet schließlich am Fluss. Hier steige ich zur Dammkrone hinauf, bleibe auf den beiden Kiesspuren, bis mir das Geknirsche unter meinen Schuhsohlen zu lästig wird, gehe wieder zur Flussseite hinunter und laufe auf der Fahrspur, die dort im Gras zu erkennen ist, weiter.

 

Bei einem Pumpwerk endet der Weg, ich gehe wieder zum Damm hinauf, überquere ihn und wandere auf einem verwitterten Betonplattenweg auf die schmucke Kirche von Obid zu, die mit roten Dächern vor mir auf einem Hügel liegt. Am Horizont erhebt sich schon die mächtige Basilika von Estergom.

 

In Obid bleibe ich hinter der Kirche, die leider verschlossen ist, auf der Hauptstraße, bis am Ortsausgang rechts ein Asphaltweg abzweigt, ich folge ihm bis zu einigen vergammelten Häusern und zwei Bauruinen mitten im Feld, halte mich dort bei der T-Kreuzung links, überquere Eisenbahngleise, die zum Kraftwerk am Donauufer führen.

 

Gleich hinter dem Bahnübergang zweigt rechts ein Feldweg ab, bleibt ein paar Meter neben dem Betonplattenweg und wendet sich dann, zwischen Stoppel- und Sonnenblumenfeldern hindurch, auf Štúrovo zu. Bei einer T-Kreuzung bleibe ich rechts, um gleich wieder links abzubiegen. Ich erreiche Štúrovo, gehe auf dem alten Fahrradweg der Umgehungsstraße, biege hinter einer Baumaterialhandlung links ab und folge der Asphaltstraße immer geradeaus am Friedhof vorbei durch Betonplattensiedlungen bis zur Hauptstraße 63.

 

Hier biege ich ab, durchquere das Zentrum Štúrovos, die Fußgängerzone, kleine Parks bis zum Donauufer, muss dort feststellen, dass es keinen Aufgang zur Gitterbrücke über die Donau gibt, also zurück zur Hauptstraße, die die Fußgängerzone durchschneidet und auf dieser zur Brücke.

 

Neben der Fahrbahn breite Rad- und Fußwege, gegenüber thront die Basilika Esztergoms inmitten der Mauern der alten Festung, ich erreiche das ungarische Flussufer, gehe in die Stadt hinein.

 

 

34. Tag           03.09.2013      Esztergom bis Veröce                      33 km

 

In Esztergom gehe ich noch durch die Altstadt, die etwas morbide wirkt, mit heruntergekommenen ehemaligen Prachthäusern, von denen der Putz bröckelt, deren Fenster verrotten und auf dem Gehsteig davor in den Plattenritzen das Gras wuchert.

 

Ich steige auf den Burgberg, gehe in die Basilika, Touristentrubel von Reisegruppen, die busweise herangekarrt werden, von Ruhe und Besinnung keine Rede.

 

Auf einer engen und steilen Treppe steige ich durch schmale Tore in den Burgmauern wieder zum Donauradweg hinunter, verlasse die Stadt auf dem Weg am Donauufer. Lange geht es auf Asphalt an der Donau entlang bis ich bei Bubánatvölgy auf die Hauptstraße 11 treffe, der Weg verläuft aber als Pfad noch für einen Kilometer im Auwald unter umgestürzten Bäumen hindurch und teilweise fast zugewachsen, bis er unpassierbar wird und zur Straße hinaufsteigt. Nun muss ich drei Kilometer an der lebhaft befahrenen Hauptstraße entlang, links die Donau, rechts die aufragenden Visegrader Berge. Bei einem Reiterhof zweigt wieder ein Weg zur Donau ab, grob gepflastert an einem Zaun entlang. Vor der Donau dann eine Fahrspur im Gras, die rechts abknickt, am baumbestandenen Flussufer zur Fähre nach Szob führt.

 

Ich muss nicht lange warten, vom anderen Ufer wird ein LKW herübergebracht, auf der Rückfahrt bin ich allein auf dem Schiff, gehe in Szob an Land und biege sofort wieder auf den Donauradweg ab, an einer vergammelten Villa vorbei, in der, nach der Anzahl der Satellitenschüsseln zu urteilen, mindestens zwanzig Familien wohnen.

 

Der neue Radweg verläuft hoch auf dem Donauufer neben der Eisenbahnlinie, auf der gelegentlich Züge vorbeirauschen, senkt sich bei Zegebény wieder zum Fluss hinab. Beim Bahnhof in Zegebény verlasse ich den Fluss. Da ich nicht das Donauknie den Radweg entlanglatschend ausgehen, sondern über die Berge steigen möchte, laufe ich in einer Unterführung unter der Bahnlinie hindurch an der ansprechenden Kirche vorbei und biege dann die zweite Straße hinter der Kirche rechts ab. Es geht an einer Zeile niedriger Häuser entlang leicht bergauf, dann biegt der Weg links in den Wald ab. Ich folge ihm, unter einer begleitenden Stromleitung steige ich im Buchenmischwald den Berg hinauf, der Weg ist durchgehend mit einem blauen Kreuz auf einem weißen Quadrat gut gekennzeichnet. Der Wald endet, vor mir sehe ich auf dem anderen Flussufer die Festung von Visegrad, auf einer freien Fläche lädt ein Lkw mit einem Kran Buchenstämme am Wegrand ab.

 

Schräg rechts verläuft ein steiniger, weißer Pfad den Berg steil hinab, ich folge ihm, komme in einen Hohlweg, in dem es weiter abwärts geht. Am Ortseingang von Nagymaros nehme ich einen Steinplattenweg nach links, der bald zur Teerstraße wird, durch das Dorf hindurch zu Hauptstraße und dann zur Donau führt.

 

Hier beginnt wieder Donauradweg, erst Asphalt, dann Betonplatten, weit vom Donauufer entfernt durch Obstgärten und Wiesen bis Kismaros, dann an der Hauptstraße entlang nach Veröce, einem langweiligen Straßendorf am Donauufer.

 

 

35. Tag           04.09.2013      Veröce bis Szentendre                     27 km

 

Ich laufe die Straße am Donauufer entlang, erst auf einem Radweg, der nur durch Farbmarkierungen von der Autofahrbahn getrennt ist, dann separat auf eigenem Asphaltband, von der Donau entfernt etwas hügelauf-hügelab, bis ich die Fernstraße in einem Wellblechtunnel unterquere. Nun geht es auf einen kugelförmigen Wasserturm zu, dann werden immer wieder kleine Siedlungen gestreift. An einem Anglerteich sitzen Petri-Jünger, starren gebannt auf den Schwimmer, ob nicht ein armer Fisch angebissen hat. Ich komme in ein kleines Industriegebiet, erreiche die Donau, laufe an deren Ufer entlang, links eine hübsche Kirche, dann ein großes, langes gelbes Gebäude mit vergitterten Fenstern, Stacheldraht auf dem Zaun und überall Videokameras, ein Gefängnis? Aber so sieht es eigentlich nicht aus.

 

Vác ist erreicht, die Fähre fährt erst in einer halben Stunde, so mache ich einen Abstecher in die Innenstadt, zum Marktplatz mit den barocken Fassaden.

 

An der Fähre steht eine Bäuerin in Landestracht, schwätzt unaufhörlich, will sich auch mit mir unterhalten, aber ich spreche kein, aber wirklich kein einziges Wort Ungarisch, werde es auch für die kurze Zeit im Lande nicht lernen.

 

Am anderen Ufer fährt der Postbus, nimmt die Bäuerin mit, ich laufe die lange eintönige Straße über die Szentendre-(Sankt-Andreas)-Insel bis Tótfalu, durchquere auf der Hauptstraße den Ort und gehe über die Brücke, die den Szentendre-Arm der Donau überquert nach Tahi. Beide Ortsteile sind zu einer Gemeinde mit dem Namen Tahitótfalu verschmolzen.

 

Die lebhafte Fernstraße 11 wird von einem Bürgersteig begleitet, erst Asphalt, dann, auf der anderen Straßenseite, brüchige Betonplatten, die aber am Ortsende von Tahitótfalu enden. Zwischen Straßengraben und den Mauern, Zäunen oder Bretterwänden der angrenzenden Grundstücke und Häuser verläuft jedoch ein Trampelpfad, so gehe ich sicher vom Verkehr getrennt nach Leányfalu, dort beginnt wieder ein Betonplattenweg.

 

Ich eile ihn so begeistert in den Ort hinein entlang, dass ich die Abzweigung des Radweges verpasse, passiere zwei Mineralwasserschwimmbäder, komme an eine Verkehrsampel, der einzigen im Ort. Jetzt nehme ich die kleine Straße zur Donau hinunter, treffe auf den Radweg, der durch Parks verläuft, wieder die Straße erreicht, sich erneut zum Donauufer hin von der Straße trennt. Eine Fähre überquert den Donauarm, Autos warten auf die Ankunft, ich bleibe auf meinem Donauufer. Ein letztes Mal erreicht der Radweg die Fernstraße, die aber gleich rechts abbiegt.

 

Ein Weg zweigt über eine Brücke zum Camping-Platz ab, ich laufe jedoch geradeaus auf den Dunakorzó, der direkt in das Zentrum der hübschen Stadt Szentendre (Sankt Andreas) führt. Hier Geschäfte, Pizzerien Restaurants, Touristentrubel. Ich bleibe noch eine Nacht, bevor es morgen nach Budapest geht.

 

 

36. Tag           05.09.2013      Szentendre bis Budapest                 26,5 km

 

In Szentendre gehe ich noch durch die Stadt, über den Marktplatz und an der Kirche vorbei die Fußgängerzone hinunter, überquere den Bukkos-Kanal und wende mich auf dessen Damm wieder dem Dunakorzó zu. Hier beginnt ein getrennter Rad- und Fußweg, führt an Tennisplätzen vorbei und biegt beim Autoparkplatz in einen Park ab. Ich folge ihm entlang der Donau, komme an Militärkasernen vorbei, eine Gruppe Soldaten übt zu Trommelwirbel das Exerzieren, erreiche die städtische Kläranlage und muss an einem Kanal entlang zur Hauptstraße laufen, auf deren Brücke den Kanal überqueren.

 

Am anderen Kanalufer geht es, jetzt auf einem Kiesweg, wieder zurück an die Donau, durch feuchten, dicht verwachsenen Wald neben dem Donaudamm her, bis der Weg den Damm erklimmt, auf ihm verläuft. Rechts tauchen der Lupa-See auf, hinter dem See das Dorf Budakalász und die Visegrader Berge. Links zweigt ein mit Betonformsteinen gepflasterter Weg in das Naturschutzgebiet ab, windet sich zwischen alten dicken Pappeln und Weiden hindurch am Donaustrand entlang, erreicht  ein paar Häuser, eine Straße die die Autobahn unterquert. Ich komme wieder an einen Kanal, lasse den Fahrradwegschlenker aus, sondern passiere das trockene Gewässer auf einem kleinen Steg direkt am Donauufer, gehe die gepflasterte flache Böschung des anderen Kanalufers hinauf und bin auf einer breiten Uferpromenade, ein Schild verkündet die Stadtgrenze Budas.

 

Es geht die Promenade entlang, die Bebauung wird dichter, Appartmentblocks, Hotels, Gaststätten und Pensionen säumen den schattigen Weg, der von Sommerfrischlern bevölkert ist. Die Straße geht in einen groben Schotterweg über, die Eisenbahnbrücke wird unterquert, dahinter eine holprige Asphaltstraße an der Mauer eines Industriegebietes entlang, in dem vier bergfriedartige Wassertürme stehen, die gerade restauriert werden. Am Ende der Mauer dann der moderne Graphisoft-Industriepark, eine breite Straße mit breitem Radweg. Ein Wegweiser zeigt, dass der Donauradweg rechts abbiegt, ich gehe geradeaus weiter, bei einer Verkehrsampel über eine Kreuzung, bin auf einem schmalem Bürgersteig, der zwischen der stark befahrenen Donauuferstraße und den Gleisen der Vorortbahn verläuft, links rauscht der Verkehr, rechts die Eisenbahn in kurzem Abstand an mir vorbei. Bei einem Bahnhof kreuze ich die Gleise, bin wieder auf dem Donauradweg, laufe ihn entlang, gehe unter derÁrpád-hid durch. Hinter einem kleinen Park, der von Plattenhäusern umgeben ist, kreuzt eine Fußgängerbrücke die Straße, ich gehe hinüber und laufe auf dem Bürgersteig neben der Uferstraße in die Stadt Budapest hinein. Leider sind auch hier, wie in Wien, die Flussufer dem Autoverkehr zum Opfer gefallen. Nachdem die Margrit-Brücke unterquert wurde komme ich auf die Uferpromenade, am gegenüberliegenden Flussufer taucht das Parlamentsgebäude auf, weit entfernt vor mir die Burg mit dem Burgpalast.

 

Auf der Kettenbrücke überquere ich die Donau, erreiche das Stadtzentrum, mein Kilometerzähler springt auf 1000, es sind genau 1000 km vom München bis Budapest! Die Stadt versprüht, wie schon Esztergom, einen leicht morbiden Charm, viele bröckelige Fassaden mit blinden Fenstern zwischen großartigen restaurierten Prachtbauten. Auch in Budapest nehme ich den „Touri-Bus“, der mich zu allen Sehenswürdigkeiten der Stadt bringt.