Ihre Browserversion ist veraltet. Wir empfehlen, Ihren Browser auf die neueste Version zu aktualisieren.

Etappe 10 Zypern

Veröffentlicht am 27.07.2016

 

 Streckenkarte Etappe 10:   Antalya bis Tasucu, Zypern

 

 Fotos Zypern

 

 

Tag 142      22.07.2016   Girne - Nicosia    28 km

 

Auf die Fähre wurden noch bis 2:00 Uhr früh LKW verladen, so kommen wir auch mit Verspätung erst um 10:00 Uhr auf Zypern in Girne an. Die Passkontrolle ist problemlos, schnell bin ich aus dem Hafengelände heraus, laufe die Hauptstraße bergauf. Achtung: Auf Zypern herrscht Linksverkehr!

 In einem kleine Restaurant frühstücke ich, Tomaten Käse Oliven und Brot, dazu einen Tee. Ich fülle meine Wasservorräte auf und wandere die Hauptstraße weiter, biege bei der zweiten großen Querstraße links ab, bin auf der Kurtudis Caddesi, die auf die vor mir liegende Gebirgskette zuführt. Bei einem Verkehrskreisel halte ich mich links, der Straßenname ändert sich in Zafer Caddesi. Stetig geht es aufwärts, ich biege links ab, ein Wegweiser kündigt die Ruinen der „Bellapais Abtei“ an.

 Ich mach einen kurzen Rundgang  durch das Kirchengelände, suchen dann meinen Weg durch das Gassengewirr des kleine Vorortes Bellapais und stehe am Anfang eines steinigen Pfades, der in steilen Serpentinen auf die Gebirgskette hinaufführt. Vor mir schroffe Felswände, Zikaden zetern in den Büschen am Wegrand.

 Total durchgeschwitzt erreiche ich die Passhöhe, 580 m über dem Meer. Der Pfad umrundet einen Berg, wird zu einer guten Schotterstraße, jetzt geht es recht sanft hinunter, in weiter Linkskurve wird ein weiterer Berg umrundet, bei Taşkent komme ich auf eine breite Asphaltstraße. Der in Zypern herrschende Linksverkehr macht das Wandern ungewöhnlich, ich gehe am rechten Straßenrand, immer wenn ich ein Auto von Hinten kommen höre will ich an den Straßenrand ausweichen, wundere mich dann, dass es an der gegenüberliegenden Straßenseite an mir vorbeifährt.

 Ein Weg zweigt rechts ab, verläuft über Hamitköy direkt in das Zentrum von Nikosia. Zunächst schmale Asphaltstraße, dann grauenhaftes Kopfsteinpflaster, wie bei einer alten Römerstraße, nein, ich tue den Römern unrecht, Römerstraßen sind besser gepflastert, angenehmer zu gehen.

 Bei einem Militärgelände dann endlich wieder Asphalt. Mir ist mein Trinkwasser auf den steilen Bergen knapp geworden, der Mund ist trocken, die Zunge klebt am Gaumen. In Hamitköy, gleich hinter der Moschee dann endlich ein Geschäft, ich trinke eine Literflasche Cola und einen Liter Wasser hinterher.

 Erfrischt geht es weiter, ich komme an den vierspurige Doktor Fazil Kucuk Bulevar, folge ihm rechtsabbiegend bis zur nächsten Hauptstraße, die links abbiegend ins Stadtzentrum führt.

 Lange geht es geradeaus, Gebrauchtwagenmärkte und Autohäuser lösen einander ab, ich erreiche das Girne-Tor der umfriedeten Altstadt, laufe weiter, bis kurz vor dem Grenzübergang zur Republik Zypern. Ein Hotel mit Spielkasino, ich frage nach einem Zimmer, übernachte noch ein letztes Mal auf türkischer Seite, bis ich morgen wieder in der Europäischen Union bin.

 

 

Tag 143   23. 07.2016    Nikosia -  Pera    22 km

 

Ich verlasse mein Hotel, gehe durch die Grenzkontrolle in der Fußgängerzone im Zentrum der umfriedeten Altstadt und erreiche die Großbaustelle des Platzes mit dem alten Rathaus.

 Nicosia entpuppt sich als moderne Stadt mit wenigen verstreuten Sehenswürdigkeiten. So suche ich nicht lange nach Fotomotiven sondern verlasse den Ort auf der Evagorou Straße, die später zur Leofomos Dimosteni Severi Avenue wird, Richtung Südwesten, folge immer der Hauptstraße bis zum Stadtrand.

 Hier endet der Bürgersteig, eine kleine schattige Parallelstraße verzweigt nach links, ich folge ihr, kein Autoverkehr behelligt mich. In Deftera verlasse ich kurz den Weg, gehe zu einem Kiosk abseits des Weges, um mich zu erfrischen.

 Ich erreiche wieder die Hauptstraße E902, kreuze sie und gehe auf einem Kiesweg weiter, der wieder eine Asphaltierte Nebenstraße erreicht. In Psimolofou steht ein Bankautomat am Straßenrand, ich decke mich mit Bargeld ein, wandere weiter auf einem schmalen asphaltierten Weg, muss dann doch die E902 entlang bis Pera.

 Im Ortszentrum mehrere alte Kirchen, eine Hochzeit wird gefeiert, eine neue Kirche, eine Taverne und ein Agrotourismus. Ich bekomme ein Zimmer für die Nacht.

 

 

Tag 144    24.07.2016     Pera - Lefkara    27,5 km

 

Ich verlasse Pera auf der D902 gehe Richtung Süden. Am Ortsausgang zweigt rechts eine kleine asphaltierte Straße ab, die ruhig einen Hügel hinaufführt, zwischen vereinzelten Häusern hindurch und kurz vor Kampia wieder auf die D902 trifft.

 In Kampia biege ich gegenüber der Kirche rechts ab, laufe durch hügeliges Gelände am Theotokos-Kloster vorbei, das sich etwas abseits auf einem Hügel erstreckt, komme hinunter nach Analiontas.

 Hier treffe ich auf die wenig befahrene Straße nach Lythrodontas, wandere sie entlang. Ölgärten, trockene Felder, vereinzelte Gehöfte am Straßenrand. In Lythrodontas mache ich ausgiebig Pause, fülle meine Wasservorräte auf, dann geht es auf das schmale Sträßchen in die Hügel hinein. Kiefern stehen am Wegrand, vereinzelte silbrig glänzende Olivenbäume dazwischen, hinter einem schwach ausgeprägten Pass steige ich dann abwärts, in vielen engen Kurven stetig hinunter zur Verbindungsstraße von Kornos nach Lefkara.

 Ein grüner Wegweiser zeigt an, dass es nach Lefkara noch 8 km sind, das kann nicht stimmen, laut meinem GPS sind es nur vier.

 Ja, es sind nur 4 km, aber die führen steil den Berg hinauf, zwei weitläufige Kurven umrunden einen Anhöhe, das Tal öffnet sich, gewährt großartige Tiefblicke, eine steile Haarnadelkurve, ein letzter Anstieg und ich bin auf der Hügelkuppe in Lefkara.

 Das Dorf ist sehr touristisch, Andenkenläden, Tavernen, mehrere Übernachtungs-möglichkeiten, ich suche mir eine aus.

 

 

Tag 145    25.07.2016     Lefkara- Arakapas       25 km

 

Am Ortsausgang von Levkara kehre ich in einen „Coffee shop“, d.h. eine Bäckerei  ein, esse ein mit Feta-Käse gefülltes frisches Brötchen, trinke einen Kaffee und decke mich mit Trinkwasser ein.

 Nach einem Kilometer auf der breiten Straße zweigt links ein asphaltierter Weg in die Hügel an, wird bald zu einer Schotterstraße und kommt zu einer kleinen Kapelle am Wegesrand.

 Die Kornfelder am Weg sind schon abgeerntet, das Stroh liegt zu großen runden Ballen gepresst im Land. Stetig geht es steil auf und ab, der Weg wurde vor kurzem mit einer großen PlanierrRaupe glatt geschobent, die Spuren der Ketten sind noch deutlich zu sehen, aber die aufgelockerte Erde erschwert das Wandern.

 Vor mir auf einem Hügel liegt Vavla, ich mache die Runde durch das Dorf, an der alten Kirche vorbei. Im Zentrum, das touristisch aufgehübscht wird, mit Kopfsteinpflaster und renovierten Häusern, ist nichts los, keine Einkaufsmöglichkeit, den Umweg hätte ich mir sparen können.

 Es geht die Straße hinab nach Lageia, auch hier kein Laden, aber ich brauche Trinkwasser für die folgende einsame Strecke auf Schotterwegen durch die Hügel.

 Ich verlasse die Hauptstraße im Dorfzentrum, komme zu einer schönen Kirche. Im neuen Sanitärhaus neben der Kirche ein Waschbecken mit Trinkwasserhahn, erleichtert fülle ich meine Flaschen auf.

 Jetzt steige ich in einem Flusstal den Weg hinunter, am tiefsten Punkt eine Furt, der Fluss ist zwar trocken, aber im Bett hat sich ein wenig klares Wasser gesammelt, Frösche plumpsen, von meinen Schritten aufgeschreckt, hinein. Still setze ich mich im Schatten von ein paar Bambusstauden und einiger Pinien auf einen Stein, schon bald kommt ein grünschwarzer Frosch hervor, sieht mich mit goldenen Augen an, quakt leise, dann drei, vier weitere, geben ein kleines Konzert ab. Ich stehe auf, das Orchester verschwindet wieder unter Wasser. Hinter der Furt geht es steil bergauf, über einen Hügel, dann hinunter nach Akapnou. Neben mir hält ein Auto, ein älterer Herr fragt nach woher, wohin, ich gebe brav Auskunft und er wohne hier, war früher in England, sei aber in die alte Heimat zurückgekehrt. Akapnou liegt, wie alle Dörfer, auf einem Hügel, auch hier keine Einkaufsmöglichkeit, so latsche ich am Straßenrand bis Estagoneia, endlich eine Taverne, ich erfrische mich mit Kola und Wasser, esse eine Tüte Kartoffelchips leer.

 Noch vier Kilometer bis Arakapas, ich hatte eine Übernachtung reserviert. Im Dorf angekommen, kennt niemand die Adresse, sagt mir aber, in der Taverne wisse man sicher Bescheid. Ich frage nach, der Wirt bringt mich zu einem Apartmentblock, hier hat er ein Hotel eingerichtet, gibt mir ein Zimmer. Von außen ist nicht zu erkennen, dass man dort schlafen kann, auch Hinweisschilder zu den anderen Ferienhäusern, die in Booking.com angepriesen werden, sind nicht zu sehen.

 Was solls, abends esse ich in der Taverne, trinke ein Glas Wein. Morgen ist mein letzter Wandertag auf Zypern.

 

 

Tag 146     26.07.2016    Arakapas - Limassol    25 km

 

Meine letzte Etappe auf Zypern, von der Unterkunft gehe ich die Landstraße weiter, in langen Kurven windet sie sich hinauf nach Dierona, am Ortseingang eine Abkürzung, die die lange Schleife um das Dorf herum vermeiden würde, der Weg geht aber so steil den Berg hinan, dass ich weiterlaufe, hoffe im Dorf noch einmal einkehren und einen Kaffee trinken zu können.

 Die Taverne im Ortszentrum ist noch geschlossen, so wandere ich weiter, will die zweite Abkürzung durch das Dorf nehmen, steige eine Treppe zum Stadtpark hinauf und bin wieder auf der Landstraße.

 Also keine Abkürzung, in weitem Bogen schlurfe ich am Straßenrand um das Dorf herum, immer weiter bergauf, die Abkürzungen münden ein, aber ich muss noch weiter nach oben.

 Endlich, bei einem kleinen Gehöft ist die Passhöhe erreicht, noch einmal 680 m Höhe, und es geht bergab, zwei kleine Gegenanstiege, dann stetig und gleichmäßig bis hinunter nach Akrounda, nur noch 130 m hoch.

 Ein Café, ich kehre ein, erfrische mich mit Wasser und Cola. Weiter geht’s,  ich passiere einen fast leeren Stausee, komme in besiedeltes Gebiet, die Einsamkeit der Berge und der stillen Landstraße ist vorbei.

 Ich erreiche die ersten Vororte von Limassol, Tankstellen, Möbelhäuser, ein schmaler Bürgersteig. In einem Fußgängertunnel wird die Hauptstraße unter der Autobahnbrücke unterquert, dann auf schmalen Bürgersteigen durch Gewerbegebiet, an Supermärkten vorbei, gemischte Viertel mit Glaspalästen, dann wieder ärmliche, heruntergekommene Häuser, eine Einbahnstraße, links blinkt das Meer und die Uferpromenade, ich gehe hinüber, wandere die Verkehrsstraße am Meer entlang.

 Endlich ein Hotel, etwas verkommen, aber preiswert, ich nehme ein Zimmer, muss in Limassol meinen Transport nach Israel organisieren.

 Schiffstransporte sind in den nächsten Tagen ausgebucht, so nehme ich einen preiswerten Flug von Larnaca nach Tel Aviv.