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Etappe 9: Antalya - Tasucu 271 km

Veröffentlicht am 13.08.2015

Streckenkarte Etappe 9:   Antalya bis Tasucu, Zypern

 

Fotos Antalya bis Tasucu, Zypern

 

 

Tag 124  23.09.2015   Antalya – Kundu    21 km

 

Vom Hotel gehe ich auf die Atatürk Caddesi, folge ihr ein kurzes Stück bis zur Isiklar Cadessi auf der ich bei dem auffälligen Rundbau des Cender-Hotels das Meer erreiche.

 Hier beginnt ein Rad- und Fußweg, der immer in der Nähe der Steilküste bleibend durch Parkanlagen am Meer entlang verläuft, manchmal die Straße berührt, sie aber schnell wieder verlässt. Hotelbauten stehen am Ufer, Treppen führen hinunter zu Badestränden. Einige verlotterte Freizeitparks sind gesperrt, die ehemaligen Schwimmbäder mit Kies aufgefüllt, Heim für Straßenhunde.

 Es sind Wolken aufgezogen, über dem Meer donnert es, es beginnt zu regen. Ich erreiche den Wasserfall des Düden Çayı, der Fluss stürzt vom Steilufer eindrucksvoll direkt ins Meer, hinter dem Wasserfall endet der Rad- und Fußweg, ich gehe am Rand der Lara-Caddesi entlang, der Regen entwickelt sich zum Wolkenbruch, überschwemmt die Straße, ich suche in einem Café Zuflucht, warte den Guss ab.

 Mit Regenjacke geschützt laufe ich weiter, gehe vom Steilufer hinunter zum Meer, wollte eigentlich die Strandpromenade nehme, lande aber auf der breiten Parallelstraße, die schnurgerade auf Lara zu verläuft, immer etwas entfernt vom Strand, an ihrem Ende tauchen die Türme der Hotelkomplexe in Lara auf.

 Ich komme, am Ende der Straße zu einem Tor, das  den Ferienkompex des Türkischen Fernsehens abgrenzt, frage, ob ich passieren kann, es geht nicht, ich werde zum Strand hinunter geschickt. So laufe ich durch den nassen Sand am brausenden Meer entlang, komme zu den Strandanlagen eines Hotelkomplexes, biege links ab, um über das Hotelgelände die Lara-Cadessi wieder zu erreichen. Ein Sicherheitsbeauftragter hält mich an, fragt wo ich hin möchte und, neun, ich dürfe nicht über das Hotelgrundstück laufen.

 Ich erzähle ihm, ich möchte zur Larastraße, und weiter am Strand ginge es nicht, weil dort eine Flussmündung sei. Er hat ein Einsehen, begleitet mich bis zur Straße, hat kein Vertrauen, mich alleine zu lassen.

 Um das Ganze zu umgehen, hätte ich vor dem Tor des Fernseh-Erholungsgeländes links bleiben und einfach die Hauptstraße entlanglaufen müssen.

 Ich schlurfe die Hauptstraße entlang, die mit breiten gepflasterten Bürgersteigen versehen ist, passiere burgartige, mit spitzen Türmen, die dem Chryslergebäude in New York nachempfunden sind, versehenen Hotelanlagen, rote Burgen mit voluminösen Kuppeln, flügelartige Bauten, alle eingezäunt und nur für Hotelgäste mit Erkennungsband am Arm zu betreten.

 Am Wegrand ein einfacheres Hotel, ich frage nach einem Zimmer für eine Nacht, sie wollen 120 EUR, ich verzichte dankend.

 Ein Stück weiter, etwas abseits der Straße ein kleines Aparthotel, ich frage, der Preis ist angemessen, ich übernachte hier in Kundu.

 

 

Tag 125    24.09.2015  Kundu - Belek      20 km

 

 Ich gehe zurück zur Lara-Caddesi, folge ihr, die Bettenburgen bleiben zurück, einige Neubauten, noch nicht fertig, stehen im Ödland, der Bürgersteig endet. So schlurfe ich den Straßenrand entlang, Schilfsümpfe begleiten den Weg, eine Brücke überquert ein breites trübes Gewässer, am Ufer ein Angler, füttert Fische an, hat mehrere Leinen im Waser liegen.

  Das Sumpfland bleibt zurück, Kiefernwald beginnt, hohe Zäune und Mauern grenzen den Weg ab. Dahinter Hotelanlagen, das „Green Palace Hotel“, „Venezia Palace“ mit einer Fassade, die dem Markusdom in Venedig nachgebildet ist, „Kremlin Palace“ hinter einer roten hohen Mauer und Türmen wie in Moskau.

  Vor dem „Mardan Palace Hotel“, der Eingang ein mit Goldstuck verzierter Bogen, biegt die Straße links ab, nach ca. 200 Metern eine Abzweigung nach rechts, ein Wegweiser zu einem Fischrestaurant, dem „Kıvırcık Mustafa Restoran“, das auf dem anderen Ufer des Aksu Çayı liegt, es muss also eine Fährverbindung geben.

  Ich komme ans Ufer des breiten Flusses, weit und breit kein Boot zu sehen, aber drüben, bei einer Hütte, die auf Stelzen im Wasser steht, steigen zwei Burschen in ein altes Holzboot, auf dem ein grünes Sofa befestigt ist. Soll das die Fähre sein? Ein Dieselmotor wird knatternd gestartet, ich winke, das Schiff hält auf mein Ufer zu, legt an dem wackeligen Steg an und nimmt mich mit. Ich bedanke mich überschwänglich, Geld wollen die Jungen nicht nehmen, setze meinen Weg auf einer löchrigen Asphaltstraße fort.

  Es geht durch lichten Kiefernwald, in einer Kurve eine Baustelle, die Straße wird neu gemacht, eine Brücke über den Aksu-Fluss gebaut. In Zukunft ist man auf die Fähre nicht mehr angewiesen.

  Auf dem breiten Schotterbett der noch nicht asphaltierten Straße komme ich gut voran, laufe zwischen Wald und Gewächshäusern entlang, die Treibhäuser enden, der Weg durchschneidet den Wald, Baumaschinen stehen am Ufer eines breiten Flusses, auch hier wird eine Brücke gebaut, aber noch kann ich den Fluss nicht überqueren. Ich gehe ein Stück zurück, biege auf einen Waldweg ab und komme zu einem eisernen Steg, den ich auf Satellitenaufnahmen vorher gesehen hatte, passiere darauf den Fluss, laufe an Sportanlagen vorbei und bin auf der breiten Turism Caddesi, die auch neu asphaltiert wurde, aber noch fehlen die Bürgersteige.

  So latsche ich am Straßenrand entlang, es herrsch recht viel Verkehr, im wesentlichen Busse, die Touristen von den Hotelanlagen zum Strand und zu Sportanlagen bringen. Ich passiere Kadriye, eine Moschee, eine Kirche und eine Synagoge stehen in einem religiösen Komplex einträchtig  nebeneinander, Tourismus macht’s möglich. Hotels, Golfplätze hinter Zäunen und Mauern, Feriensiedlungen werden passiert, endlich erreiche ich Belek, ein sauberes Städtchen mit nachgebauten Mauern römischer Stadien verziert, Straßen mit Marmorplatten gepflastert, Beschriftung der Geschäfte in Deutsch, Englisch Russisch und Türkisch, man lebt vom Tourismus.

  In einem billigen Aparthotel finde ich Unterkunft, bleibe für die Nacht.

 

 

Tag 126   25.09.2015   Belek - Tikiler   41 km

 

 Da ich nicht weiß, ob ich in Küstennähe den Köpri-Fluss überqueren kann, auf den Satellitenbildern sieht es schwierig aus, entscheide ich mich nach Serik hinaufzuwandern und dort bei der Autobahn den Fluss zu kreuzen.

  Ich verlasse Belek auf der Atatürk caddesi und komme auf die breite Straße Richtung Norden, die nach Serik verläuft. Sie wird vierspurig ausgebaut, ist nach wenigen Metern für den Verkehr gesperrt, der über kleine Sträßchen umgeleitet wird, ich bleibe natürlich auf der Baustelle, kann unbelästigt von Autos auf dem festen Schotter ausschreiten, komme gut voran. Wie es aussieht, sind für die Zukunft auch Bürgersteige neben den Fahrbahnen geplant.

  Serik ist eine völlig nichtssagende Stadt, alle alten Häuser, bis auf ein paar Ruinen, die auf die Abrissbirne warten, sind durch eintönige 5-stöckige moderne Bauten ersetzt, im Zentrum ein kleiner Park mit Skulpturen der türkischen Herrscher, ich laufe schnell hindurch, am Ortsausgang ein kleiner Friedhof, ein Kiesweg zweigt ab, verläuft gerade durch Ackerland parallel zur Autobahn, ist teilweise von Schilf, das im Graben neben dem Weg wächst, zugewuchert.

  Ich erreiche die alte Marmorbrücke über den Köprü Fluss, kann das breite Gewässer auf historischem Grund überqueren, komme wieder an einem Friedhof vorbei und muss jetzt doch 200 m am Rand der Autobahn entlanglaufen.

  Bei einer Verkehrsampel kreuze ich die vierspurige Straße, marschiere auf wenig befahrenem Weg nach  Süden. Ich passiere kleine Dörfer, komme nach Niğit, auch ein unbedeutendes Dorf.

  Hier zweigt, gegenüber dem Kinderspielplatz, ein schmaler asphaltierter Weg ab, durchquert Ackerland, führt an Bauernhäusern vorbei. Bei einem Agrarkomplex endet die Asphaltierung, auf Kies geht es weiter, andere Kieswege münden ein, ich komme an einen Bewässerungskanal, Schildkröten plumpsen ins Wasser, eine grüne Krabbe kreuzt meinen Weg.

  Bei einer Brücke quere ich den Kanal, steige einen Hügel hinauf, oben vereinzelte Häuser, die Asphaltstraße beginnt wieder, ich folge ihr durch hügeliges Gelände, bei einer Verzweigung halte ich mich rechts, komme an einem Lager, das von bösartig bellenden Hunden bewacht wird, vorbei, biege links ab und quere auf einer Brücke mit rostigen Geländern einen Fluss. Gleich hinter der Brücke biege ich auf einen Kiesweg ab, der unter hohen Klippen über pinienbestandene Hügel steinig nach Kisalar führt. Es ist spät geworden, die Sonne senkt sich zum Horizont, im Dorf brummen die Kühe in den Ställen, Hühner gackern, ein paar Hunde müssen mich verbellen.

  Auf der jetzt breiten Asphaltstraße wandere ich weiter, bei einer Linkskurve der Straße zweigt rechts ein steiniger Wirtschaftsweg ab, verläuft durch bewaldete Hügel. Mit dem letzten Tageslicht komme ich an die breite, vierspurige Straße nach Tikiler. Straßenlaternen leuchten, ein breiter Bürgersteig begleitet den Weg, so kann ich auch im Dunklen gefahrlos weiterlaufen, komme in die Hotelsiedlung von Tikiler. Ich nehme ein Taxi, lasse mich zu einem preiswerten Hotel fahren.

 

 

Tag 127   26.09.2015   Tikiler - Manavgat  20 km

 

Ein breiter Boulevard führt zwischen den Hotelanlagen hindurch, burgartigen Gebäuden mit Spitzen, Kuppeln, Minaretten, Kronen und Türmchen verziert. An den Bürgersteigen kleine Geschäfte, Kaffeebars, Schmuck und Kleidung wird verkauft. Touristen schlendern in Sportkleidung und mit Badelatschen an den Füßen daran entlang.

 Ich erreiche Kumköy, das gleiche Bild wie  in Tikiler, komme nach Side, biege zum Meer und zur Halbinsel ab. Es geht einen Hügel hinunter, wieder Hotelpaläste, dann ein kleiner Park, römische Ruinen, säulenverziert am Straßenrand, ein guterhaltenes Amphitheater.

 Der Fußweg ist mit Holzbohlen belegt, führt durch einen Torbogen des Theaters, dann hinter dem Theater an Parks und Parkplätzen entlang.

 Ich komme auf der Suche nach dem Apollotempel den Wegweisern folgend in das Touristenviertel, Geschäfte, Restaurants und Schmuckläden in niedrigen Häusern, ein wenig wie die Altstadt von Antalya. Am Hafen habe ich das Meer erreicht, mache auf einer Bank Pause, schaue den Schiffen zu, die Tagesausflüge auf das Mittelmeer anbieten, phantasievoll als Piratenfregatte gestaltet, oder auch einfache schöne Holzboote.

 Am Ufer entlang gehe ich zum Apollotempel, passiere dahinter die alten römischen Bäder, wieder eine Gasse voller Restaurants, dann ein Ruinenfeld, säulengeschmückte Tempel, Dünen, Strandbäder. Ich laufe am Meer entlang, folge dem Schotterweg, auf dem gelegentlich Autos zum Strand fahren, erreiche eine vierspurige Asphaltstraße.

 Hier halte ich mich links, dann gleich wieder rechts, steige durch eine hübsche Feriensiedlung einen Hügel hinauf, in einem Restaurant genehmige ich mir einen Burger und eine Cola.

 Schnellstraßengewirr, Reste eines Aquäduktes neben dem Weg, ich überquere die Autobahn, die von Antalya nach Alanya verläuft, erreiche einen Boulevard, der in die Stadt Manavgad hineinführt.

 Im Zentrum biege ich links ab, erreiche den Manavgad-Fluss, frage in einem Restaurant nach einem Hotel. Man sagt mir, ich müsse am Flussufer zurückgehen, über die Brücke, dann wieder rechts am Flussufer, dort könne ich Unterkunft finden.

 Gesagt getan, in den Fundamenten der Brücke eine Touristinformation, aber geschlossen, also die Stahlbogenbrücke überschritten und auf dem Uferkai entlang. Bootstouren zu den Wasserfällen des Manavgad-Flusses werden angeboten, Restaurants, dann Hotels. Das erste ist voll, im zweiten bekomme ich ein schönes Zimmer.

 

 

Tag 128     28.09.2015     Manavgat - Okurcalar     26,5 km

 

In Manavgat steige ich wieder zur Stahlbogenbrücke hinauf und folge der Hauptstraße stadtauswärts nach Osten. Schnell verschwinden die Geschäftshäuser, ein kleiner Park, das Atatürk Kulturzentrum darin. Es geht einen Hügel hinauf in einfache Vorstadt, abrupt endet die Bebauung, bergab verläuft eine Straße durch Ackerland nach Çeltikci, einem kleinen belanglosen Dorf. Beim Spielplatz dort, gegenüber der Moschee, verlasse ich die breite Straße, biege rechts auf einen schmalen, asphaltierten Weg ab.

 Ich folge ihm, bis er sich verzweigt, bleibe rechts, komme an eine unübersichtliche Kreuzung. Hier nehme ich die Straße, die halblinks weiterführt, nach ein paar Biegungen schnurgerade durch das flache Land führt, passiere ein paar Bauernhäuser, links erheben sich einige wenige Hügel, hinter mir ragen die Berge des Taurus Gebirges auf.

 Ich komme an die Autobahn, warte Verkehrslücken ab, um sie gefährlich zu kreuzen, laufe auf schmaler Straße weiter in Richtung Meer. Viele Jugendliche auf Motorrädern überholen mich, fahren in die kiefernbestandenen Dünen am Strand, um dort Motocross zu üben.

 Ich komme an den Kiefernwald, ein hoher Zaun versperrt den Weg, aber links führt eine Fahrspur weiter, schlängelt sich an alleinstehenden Bäumen vorbei, passiert eine Hütte und endet am Meer.

 Vor mir riesige Hotelbunker, zum Teil noch im Bau, ich kämpfe mich durch den tiefen Sand, komme an die Badestrände der Hotelanlagen von Kızılağac. Touristen liegen herum, lassen sich von der Sonne bräunen, planschen im Wasser. An einem Bootssteg liegt ein „Piratenschiff”, Musik dröhnt aus Stereoanlagen.

 Auf den Holzstegen, die die Gäste von den Hotels zum Meer bringen, komme ich gut voran, biege beim zweiten Landungssteg links ab, werde vom Sicherheitsbeauftragten des Hotels angehalten. Ich sage ihm, dass ich nur kurz das Gewässer, das hier zwischen Hotels und Strand verläuft, überqueren und dann links auf die Straße gehen möchte. Er lässt mich passieren, ich komme schnell an den kiesigen Weg, laufe ihn hoch, bis ich die vierspurige Versorgungsstraße der Hotels erreiche. In einer Bar mache ich Pause, erfrische mich mit Wasser, Fanta und einer Rolle Kekse

 Die vierspurige Straße bringt mich zur Autobahn, auf einem Kiesweg der parallel verläuft komme ich an die Brücke, die den breiten xxxx-Fluss überquert, laufe auf dem Brückenteil, der für Fußgänger vorgesehen ist, über den Fluss, komme an einen Bauernmarkt, dort wird Obst und frisches Gemüse verkauft, eine Fußgängerüberführung kreuzt die Autobahn.

 Ich passiere auf dem Parallelweg zur Autobahn das Dorf Kızılot, biege auf einen weißen Weg in die Felder ab, laufe über Hügel an vereinzelten Häusern vorbei, biege links ab, dann gleich wieder rechts und bin auf einem Weg, der abseits der Autobahn gerade durch das Land verläuft, an Gärtnereinen, Obstplantagen und Kichererbsenfeldern vorbei, komme in das Dorf Cenger. Hier biege ich rechts ab, laufe über einen Hügel zurück zur Autobahn, am Wegrand ein großes Touristenhotel, ich frage nach einem Zimmer, es ist recht teuer, aber alles im Preis inbegriffen, Abendessen, zwei Glas Wein und Frühstück, so bezahle ich eigentlich nicht mehr als in einem preiswerteren Aparthotel.

 

 

Tag 129     29.09.2015     Okurcallar - Konaklı     25,5 km

 

Hinter den Hotels führt eine Gasse schräg hinunter zur Autobahn, etwas verdreckt, Mülltonnen stehen am Weg, es stinkt nach Diesel. An der Autobahn dann eine Parallelstraße für den Lieferverkehr zu den Hotels, dann beginnt ein mit Betonformsteinen gepflasterter Bürgersteig, so können die Feriengäste bequem von Hotel zu Hotel gehen, in kleinen Märkten am Autobahnrand einkaufen oder durch Fußgängerunter- und Überführungen zum Strand gehen.

 An der anderen, der Strandseite der Autobahn interessante Beispiele türkischer Hotelarchitektur und türkischen Hoteldesigns: Kuppeln, Minarette, Spitzen, segelartige Gebäude, verziert mit Gold, blauen Kacheln, riesigen allegorischen goldenen Damen, die Sonne und Mond in der Hand halten, alles hinter hohen Zäunen und von Sicherheitskräften bewacht.

 Eine Brücke überquerte ein dunkelgrünen Fluss in tiefem Tal, dahinter zweigt links ein Weg ab. Ich habe genug vom Straßenlärm, biege ab, ein paar Meter von der lärmenden Schnellstraße entfernt bin ich Kiefernwald, der Fluss schlängelt sich durch Hügel, dahinter die Berge des Taurus, alles sieht sehr naturbelassen aus. Aber bald kommen bunte Häuser, Bananenplantagen, eine asphaltierte Straße, die gerade Richtung Osten führt. Ich schlurfe sie entlang, niedrige Hügel überwindend, am Ende der Straße dann der Çamlik Kiefernwald, es geht einen Berg hinauf, ein Wasserkanal begleitet den Weg, alte Kiefern, ich muss rechts steil hinunter, bin wieder an der Autobahn mit dem Bürgersteig.

 Ungefähr fünf Kilometer bleibe ich an der Schnellstraße, dann zweigt ein vierspuriger Weg ab, umrundet eine kahle niedrige Erhebung, verläuft hinunter in ein Tal, auf einer Brücke wird ein einbetonierter Fluss überquert.

 Es folgt langweilige Kleinstadt, dreistöckige Häuser, die irgendwie alle gleich aussehen, ein paar Hotels, die es hier ins Hinterland verschlagen hat. Bei einem dieser Hotels verdient sich eine traditionell gekleidete Türkin, mit buntem Kopftuch und in Pluderhosen ihr Geld damit, dass sie Touristen auf einem mürrischen Dromedar reiten lässt. Eine arabisch sprechende Familie lässt sich einen Ritt auf dem Wüstenschiff nicht entgehen, ein fetter ängstlicher Junge besteigt das Tier, schreit entsetzt auf, als es sich aufrichtet (Hinterteil zuerst, dann die Vorderbeine aufgestellt), dreht dann, ganz Herrscher der Wüste, stolz seine Runden auf dem Asphaltplatz, von den Familienmitgliedern gebührend oft fotografiert.

 Eine breite Querstraße zweigt zur Autobahn ab, ich folge ihr, suche ein Hotel, „Sunside“ biete sich an, ich bekomme ein Zimmer.

 Im Hotel wird nur russisch gesprochen, auch das Abendessen entspricht russischem Geschmack: Reis, Kohl mit Hackfleisch, gebratener Blumenkohl und Salat zur Auswahl am Büfett.

 

 

Tag 130   30.09.2015  Konaklı - Alanya     17 km

 

Vom Hotel gehe ich direkt zur Autobahn, laufe auf dem gepflasterten Bürgersteig bis ins Zentrum von Konaklı, dort steht in einem Park neben der Moschee ein Uhrenturm, einige Sitzbänke laden zum Verweilen ein.

 Bald hinter Konaklı endet die Bebauung, die Berge rücken näher ans Meer, ich wechsele die Straßenseite, wandere auf der Strandseite der Autobahn weiter, auch hier bleiben die Hotelkomplexe zurück, die Straße umrundet einen Hügel, führt dann direkt am Meer entlang, die Gegenfahrbahn verläuft in einem Tunnel unter den Bergen.

 Ich passiere Strandbäder, muss einen Hügel hinauf, der Bürgersteig bleibt weiterhin neben der Fahrbahn, so dass ich vor dem Verkehr geschützt bin. Felsklippen am Weg, durch eine Höhle kann ich das Meer sehen, der Weg senkt sich zum Jachthafen von Antalya, gleich dahinter zweigt die Autobahn links ab, wird im Ring um Antalya herumgeführt. Ich bleibe geradeaus auf dem Atatürk Bulvari, komme in Parks, die Strandpromenade der Stadt.

 Ich laufe den schönen, mit glattem Granit belegten Weg entlang, Granitskulpturen sind aufgestellt, zum Meer ein Strandbad neben dem anderen, Palmen und Gummibäume spenden Schatten.

 Die Promenade endet, ich erreiche das Zentrum, passiere die üblichen fünfstöckigen Häuser, finde den Weg zum Hafen.

Das recht neue Zoll- und Abfertigungsgebäude der Fähre nach Girne ist mit einem riesigen Vorhangschloss verriegelt, in einer kleinen Werkstatt treffe ich einen Arbeiter, frage, wann die Fähre nach Girne in Nordzypern geht. Er erklärt mir, dass die Fährverbindungen vor einem Jahr eingestellt wurden, aber es gibt noch ein Schiff in Tasuşu oder in Mersin.

 Ein herbe Enttäuschung, ich hatte mich auf die Überfahrt von Alanya und den Weg durch die Berge Zyperns gefreut, aber das ändert meine Pläne, dieser Weg ist wohl versperrt, also muss ich bis mindestens Taşucu weiterpilgern.

 So bleibe ich einen Tag in Alanya, bummle durch die Touristenmärkte am Hafen, steige zur Burg hinauf und genieße dort die überwältigende Sicht auf die türkische Mittelmeerküste, mache mit einem Boot einen Ausflug aufs Meer, eine Tour um den Burgberg herum.

 

 

 Tag 131   13.07.2016 Alanya - Demirtas    26,5 km

 

 In Alanya gehe ich zum roten Turm der Burg, steige dort zum Hafen hinunter, umrunde den Hafen. Jetzt, in der frühen Morgenstunde liegen die „Piratenschiffe“ und Ausflugsboote noch vertäut am Kai, werden mit Diesel betankt und bunkern Getränke und Lebensmittel.

 Hinter dem Hafen beginnt die Strandpromenade, unterbrochen von kleinen Parks, rechts das tiefblaue Meer mit Bars und Strandbädern, links die Autobahn D400, dahinter die Ortschaften Kestel und Mahmutlar, Ferienanlagen und Hotels.

 Nach 17 km erreiche ich Kargicak, die Strandbäder werden langsam ärmlicher, die Betonplatten der Strandpromenade sind teilweise von Gras überwuchert.

 Noch einmal eine Luxusferienanlage auf der Linken Seite, auf einem Hügel steht das „Wonderworld-Hotel“, wie eine mittelalterliche Burg beherrscht es die Umgebung.

 Die Strandpromenade und damit der gepflasterte Bürgersteig neben der Autobahn enden, ich biege links ab, kreuze die Autobahn und gehe eine gerade Straße den Hügel hinauf, folge ihr rechtsabbiegend bis zum Eingangstor des Wonderworld-Hotels, halte mich dort links um in weiteren Kehren den Hügel hinaufzumarschieren. Von der Straße habe ich wundervolle Ausblicke auf Mahmutlar, das Mittelmeer und die Küste bis Alanya.

 Auf der Hügelkuppe einige neu gebaute Villen mit Aussicht, dann beginnt ein Kiesweg durch Pinienwälder, wird zu Fahrstreifen durch terrassierte, schon abgeerntete Kornfelder und erreicht den Weg zur antiken Stadt Syedra. Ich steige zum Parkplatz hinauf, deponiere dort meinen Rucksack beim Wärterhäuschen und mache einen Rundgang durch die Ruinen.

 Nun geht es einen staubigen Weg hinunter, steil von 350 m auf Null, der Weg wird zur Asphaltstraße, Feigen duften, Nispelbäume säumen den Weg, ein kleines Dorf, an der Straße ein Brunnen, der gekühltes, gefiltertes Wasser spendet, ich fülle meine Wasserflaschen auf.

 Ich erreiche die Autobahn, in einer kleinen Bar trinke ich eine Cola, frage nach einem Hotel. Der Junge, der die Getränke verkauft, sagt mir, hier in Demirtaş gäbe es nichts, ich müsse nach Mahmutlar. Durch Zucker und Koffein frisch gestärkt gehe ich weiter, links steht ein großes, neues Hotel im Feld, leider geschlossen, ich müßte es kaufen.

 Bei der nächsten abzweigenden Straße kommt mir ein Minibus entgegen, ich halte ihn an, fahre für 3 TL nach Mahmutlar, suche dort ein preiswertes Hotel, lande in einem etwas heruntergekommenen Touristenbunker mit Vollpension.

 Das Abendessen geht so, der Wein hinterher an der Bar ist ungenießbar, so suche ich eine kleine Kaffeebar, trinke dort einen Feierabendschluck.

 

 

Tag 132       14.07.2016                 Demirtaş bis Gazipaşa  25,5 km

 

Mit dem Minibus bin ich schnell wieder in Demirtaş, wandere auf dem Bürgersteig neben der Autobahn weiter bis zur Abzweigung, wo die neue Autobahn sich links in die Berge verabschiedet, rechts die alte Küstenstraße am Meer entlangführt.

 Ich biege zum Meer ab, ein Chamäleon schwankt über den Asphalt, ich warte bis es den rettenden Grassaum erreicht hat, ohne plattgefahren zu werden, rechts und links der Straße Bananenplantagen, auf dem tiefblauen Wasser eine Bohrinsel, die nach Öl sucht. In leichtem Auf und Ab geht es an der Felsküste entlang, viele kleine Fischrestaurants stehen an Badebuchten auf den Klippen, ich kehre häufig ein, stärke mich mit Wasser und Cola, wandere in der Mittagshitze auf Gazipaşa zu.

Durch die neue Autobahn fährt kaum ein Auto auf der Straße, ich erreiche die Ruinen von Iotape, einige aus Felsen gemauerte Gebäude auf einem felsigen Landvorsprung im Meer.

Die Straße verlässt das Meer, führt schnurgerade ins Land hinein, trostlose Vororte, dann bin ich an der vierspurigen Autobahn, laufe den Bürgersteig entlang, bis hinter einer niedrigen Kuppe rechts ein Weg abzweigt.

Plastikgewächshäuser, Bauernhöfe, Feigen- und Maulbeerbäume säumen die Strecke, einige hohe Appartmenthäuser, bei der Einmündung in den breiten Uğur Munci Bulvari steht ein Verkaufsstand, ich frage nach einem Hotel, laut Karte soll es hier mehrere geben. Der Wirt deutet den Weg in die Innenstadt, 3 km, ich folge seinem Rat, laufe den Boulevard entlang, rechts ein Hotel, geschlossen, aber 100 m weiter das „Nil Apart Hotel“, etwas abseits in den Feldern, ich kehre ein.

  

 

Tag 133 - 136   15.07.2016                  Gazipaşa bis Anamur   88 km

 

Auf dem Weg von Gazipasa nach Anamur gibt es in Zeytinda eine Pension, in Yakacik eine Ferienwohnanlage und in Melleç beim Restaurant ebenfalls eine Pension, dort könnte übernachtet werden. Die Strecke ist also in 4 Tagen zu bewältigen, entlang der Hauptstraße D400 oder auf einsamen Wegen in den Bergen.

Heute ist es unheimlich heiß, schon am frühen Morgen 38 °C, so möchte ich mir die steilen Anstiege in den Bergen auf Höhen von 600 m nicht antun, ich schummle, nehme einen Bus bis Anamur.

Aber zunächst gehe ich vom Hotel zum Uğur Mumcu Bulvari, kreuze ihn und wandere auf der 5. Sokak zum Sarisu-Fluss, folge dem begleitenden Weg auf dem rechten Ufer stromauf bis zu einer Brücke, kreuze den Fluss und gehe weiter zur Hauptstraße D400. Der Weg endet, vor mir ein tiefer Graben, durch Betonmauern gestützt, nicht zu überwinden. Ich suche einen Weg zwischen Olivenbäumen hindurch und über ein Melonenfeld, komme auf einen Trampelpfad zu einem Bauernhaus, eine Kuh brummt am Wegrand, eine Ziege weicht mir ängstlich aus, ich erreiche eine Asphaltstraße, die direkt zur D400 leitet.

Ich tappe die Autobahn entlang, der rechte Fahrstreifen wird erneuert, der Verkehr auf die Gegenfahrbahn umgeleitet, so kann ich unbehelligt vom Verkehr auf dem Schotter des neu zu machenden Fahrstreifen entlanglaufen. In Macar ist der Neubau beendet, der Verkehr läuft wieder vierspurig.

Ich warte am Straßenrand, ein Bus kommt, ich halte ihn an, steige ein und fahre mit bis Anamur. In zahllosen Serpentinen geht es bergauf- bergab, immer das tiefblaue Meer zur rechten, auf das es aus großer Höhe atemberaubende Ausblicke gibt. Die Straße senkt sich nach Yakacik, nur um gleich darauf wieder in die Berge anzusteigen. Bei Melleç dann eine Linkskurve, die neue vierspurige Autobahn beginnt, zwei neue Tunnel ein Wegweiser zur antiken Stadt Anemuryum. Ich lasse den Bus anhalten, steige aus und wandere eine lange Straße entlang zu den Ruinen.

Zurück geht es Stück am Strandweg entlang, dann muss ich vor einer Flussmündung einen Weg zwischen Plastikgewächshäusern hindurch zurück zur Haupstraße D400, die ich entlangschlurfe. Bürgersteige aus Betonformsteinen werden gebaut, in der Innenstadt von Anamur versorge ich mich an einem Geldautomaten mit frischen Bargeld, biege dann am Ortsausgang auf die breite vierspurige Straße zum Strand ab, finde dort ein Hotel.

In der Nacht ruft mich meine Frau an, in der Türkei habe das Militär geputscht, die Lage ist unklar. Um drei Uhr ruft dann von der benachbarten Moschee der Muezzin zum Gebet, es scheint, dass der Putsch gescheitert ist.

Ich beschließe, in Anamur zu bleiben, bis die Situation sich geklärt hat und die Straße wieder sicher ist.

 

 

Tag 137        17.07.2016       Anamur - Tekeli    33 km

 

Der Putsch ist gescheitert, keine Ausgangssperre und im Süden der Türkei keine weiteren Unruhen, ich kann weiterpilgern.

 Vom Hotel gehe ich zur Strandpromenade, wandere sie entlang und überquere auf einer schwankenden Hängebrücke den Anamur-Fluss, am anderen Ufer geht es links, dann bei der ersten Möglichkeit rechts in die Felder mit den hohen Gewächshäusern, in denen Bananstauden stehen. Bauern frühstücken im Schatten eines Baumes, fragen natürlich, woher ich komme und winken mir weiterzugehen, ich sei richtig.

Ich komme auf eine Schotterstraße, halte mich rechts und gehe hinter dem letzten Plastikgewächshaus linksabbiegend wieder in die Felder, komme an einen Sumpf, die Fahrspur ist überflutet, aber neben dem Fahrweg ist ein Trampelpfad auf einem kleinen Wall, ein Bach wird auf schmalem Brettersteg überquert und ich bin an der Schnellstraße D400.

Zwischen Straße und Meer steht die wuchtige Mamure-Burg, sie wird renoviert, ist zum Teil eingerüstet. Ich gehe zum Wasser hinüber, besichtige hier die mächtigen Mauern, die Jahrhunderten getrotzt haben.

Hinter der Burg geht es den ersten Hügel hinauf, dann abwärts und auf langer, gerader, eintöniger Straße durch Bozyazı: Hotels, Restaurants, Strand.

Links steht auf einem Hügel die Ruine einer weiteren Festung, Softa-Kalesi, ich marschiere daran vorbei, muss wieder über einen niedrigen Hügel, komme nach Tekmen, ein paar Häuser, eine Moschee. Das Dorf geht nahtlos in die Ortschaft Tekeli über, ich wandere lange am Meer entlang, bis endlich am Dorfausgang mein Hotel auftaucht.

 

 

Tag 138  18.07.2016   Tekeli - Aydıncık  18 km

 

Gleich hinter dem Hotel wird die bisher vierspurige Fernstraße zweispurig, eine Brücke überquert einen Fluss, dann beginnt der steile Aufstieg in engen Kurven durch baumloses Land zur ersten Passhöhe auf 180 m.

 Dahinter windet sich die Straße, immer wieder leicht abfallend und ansteigend den Berghang entlang. Es herrscht relativ dichter Verkehr, viele LKW sind unterwegs. Ich komme an eine Baustelle, Tunnel für eine neue Straßenführung werden gebaut, dahinter eine Brücke, erneute Tunnel. Ein Schwertransport mit Brückenteilen kommt mir entgegen, ich muss hinter die Leitplanke ausweichen.

 Endlich senkt sich der Weg hinunter nach Yenikaş, Bäume spenden schatten. Hinter Yenikaş die Bucht von Soğuksu, ein beliebter Badeplatz, Kinder pantschen im Wasser, zwei Restaurants am Wegesrand, ich kehre ein, trinke Wasser und Cola, um mich nach dem langen Weg in der heißen Sonne zu erfrischen.

 Ein erneuter kleiner Anstieg, dann geht es endgültig hinunter nach Aydıncık, links eine pompöse neue Moschee, rechts der Hafen, am Ortsende ein Hotel.

 

 

Tag 139  19.07.2016    Aydıncık - Sipahili   16 km

 

Ich gehe früh los, damit ich den vor mir liegenden Berg noch bei kühlen Temperaturen übersteigen kann. Der Himmel ist bewölkt, aber es ist sehr feucht. Bei einer Tankstelle fülle ich meine Wasservorräte auf, durchquere Hürriyet auf einer etwas ärmlichen Strandpromenade, wechsle dann auf den Seitenstreifen der Autobahn.

 Sanft geht es aufwärts, nicht so mörderisch steil wie gestern. Ich komme gut voran, mache ca. alle 2 km eine kurze Pause, um zu trinken. Die vierspurige Autobahn führt in weiten Schwüngen durch mit Kiefern bewaldete Berge, auf den Mittelstreifen sind Palmen gepflanzt. Nach einer letzten Kurve ein gerades Stück, ein tiefer Einschnitt ist in die Hügelkuppe gegraben, dann geht es endlich bergab.

 Es ist nur wenig Verkehr, so kann ich ungefährdet ausschreiten. Aber beim Bergabgehen passiert es, aus einem entgegenkommenden Fahrzeug wird eine kleine Plasikwasserflasche auf mich geworfen, trifft mich schmerzhaft am Knie. Spielende Kinder? Zum Glück war das Auto nicht zu schnell, sonst hätte das übel ausgehen können. Da ist das erste Mal auf dem ganzen Pilgerweg, dass so etwas passiert, normalerweise sind die Autofahrer freundlich, hupen kurz und grüßen mit der Hand.

 Ich erreiche das Tal, bin wieder am Meer, in einer kleinen Bucht liegt Sipahile, Ferienwohnanlagen, Restaurants, ein Hotel. Obwohl ich erst 16 km gelaufen bin kehre ich ein, der Weg morgen führt wieder über Berge und wäre sonst sehr lang.

 

 

Tag 140     20.07.2016   Sipahili - Yeşilovacık    20,5 km

 

In Sipahili steige ich vom Hotel an der Badebucht vorbei wieder hinauf zur D400, passiere die kleine Moschee von Karatepe und laufe auf dem Standstreifen der Schnellstraße in das Hauptdorf, das in einem grünen, landwirtschaftlich genutzten Tal liegt.

 Über einen kleinen Hügel geht es nach Yanışlı, ein gesichtsloses Dorf wie so viele in der  Türkei, dann beginnt der Austieg, in langen Schwüngen windet sich die Autobahn hinauf auf 220 m, verlässt die alte Trasse, das neue Stück ist auf Landkarten noch nicht eingezeichnet.

 Hinter der Passhöhe wird die Straße einspurig, die zweite Fahrbahn ist noch im Bau, es geht hinunter nach Büyükeceli, links ragen die Berge des Taurus in den Himmel, rechts habe ich immer wieder Ausblicke in kleine Buchten des Mittelmeeres.

 In Büyükeceli mach ich in einem kleinen Getränkestand Mittagspause, gönne mir zwei Schokoriegel und eine Limonade.

 Die einspurige und verkehrsreiche Straße windet sich in engen Kurven wieder einen Hügel hinaus, ständig muss ich warten, um schwere LKW vorbeizulassen. Auf der Hügelkuppe habe ich einen fantastischen Ausblick auf die Bucht von Yeşilovacık, sehe aber uch die Streckenführung der Straße, die im weiteren Verlauf in eine Steilwand hineingeschlagen ist, 100 m über dem Meer, unter der Straße senkrechte Abstürze.

 Für die neue Autobahn werden durch die Berge Tunnelröhren gebohrt und Brücken gebaut, aber noch fließt der gesamte Verkehr über die alte Küstenstraße.

 Ich meistere auch dieses Stück, wenn LKW kommen setze ich mich immer kurz auf die Leitplanke und lasse den Verkehr vorbeifließen. Endlich ist das gefährliche Straßenstück vorbei, auf dem Seitenstreifen der ab hier fertiggestellten Autobahn laufe ich zu einer Bungalow- und Hotelanlage „Pinepark“, unverschämt teuer, aber die nächsten 20 km gibt es keine andere Übernachtungsmöglichkeit. So gönne ich mir den Luxus einer Ferienanlage für Begüterte. 

 

 

Tag 141    21.07.2016     Yeşilovacık - Taşucu      36,5 km

  

Vom Hotel muss ich wieder zurAutobahn hinaufsteigen, die Tankstelle dort ist geschlossen, aber gleich dahinter ist ein kleiner Laden, in dem ich mich mit Wasser eindecken kann.

 Ich überlege, ob ich auf dem Seitenstreifen der Autobahn entlangschlurfen soll, entscheide mich aber, auf der alten Straße, auf der kein Verkehr herrscht, hinunterzugehen und am Meer entlang in das Dorf Yeşilovacık zu wandern. Ein Schild bittet, auf Schildkröten, die die Straße kreuzen, Rücksicht zu nehmen.

 Ich erreiche das Dorf, mehrere Feriensiedlungen, im Zentrum eine gammlig aussehende Pension, hier hätte ich wohl sehr viel preiswerter schlafen können.

 Ich laufe die schmale Straße nach Akdere weiter, auch hier wenig Verkehr, passiere mehrere kleine Dörfer, kreuze die Autobahn und durchwandere das Dorf, das unter hohen Felsklippen liegt.

 Es geht in Kiefernwald abwärts, ich erreiche die Autobahn muss ein paar Kilometer auf dem Standstreifen entlangschlurfen, bis, gegenüber des Marmorsteinbruchs, ein Ziegenpfad die Böschung hinaufführt und auf die alte D400 trifft.

 Es geht stetig auffwärts, rechts tiefe Ausblicke auf ein grünes Tal, eingerahmt von hohen Felswänden, dahinter das blaue Meer. Hinter dem Pass, immerhin wieder auf 220 m Höhe, fällt die Straße in steilen Kurven ab nach Boğsak. Im safirblauen Wasser schwimmen kleine Inseln.

 Ich decke mich in einem kleinen Laden mit Wasser ein, esse ein paar Schokokekse. Ein kleines Mädchen fragt mich auf Englisch woher ich komme und wie alt ich sei. Ich antworte ihr wahrheitsgemäß „68“, sie sagt, ihr Opa sei 72, sehe aber uralt aus, nicht so jung wie ich. Ein Lob aus Kindermund?

 Hinter dem Dorf muss ich wieder auf die Autobahn, ich bin kaum 100 m gelaufen, als ein Auto hölt, der Fahrer bittet mich einzusteigen. Ich habe keine Lust, die verbleibenden 6 km am Autobahnrand entlang zu wandern, so sage ich zu, lasse mich bis Taşucu mitnehmen.

 Am Hafen gehe ich in das Büro der Schiffahrtslinie nach Zypern, buche eine Überfahrt, das Schiff legt Mitternacht ab.

 

Auf Wiedersehen, Türkei!